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Zwischen Faktizität und Subjektivität, Chronik und Memoiren: die "Begebenheiten" des Gräflich Schwarzburg-Rudolstädtischen Kriegskommissars, Steuereinnehmers und Landrichters Michael Heubel

Bernd Warlich (Volkach)

Am 15.10.1582 stellte der noch bis zum 17.11.1682 als Steuereinnehmer tätige Landrichter und ehemalige Kriegskommissar Michael Heubel  die Arbeit an seinen "Begebenheiten"[1] ein. Er schrieb in der Widmung an den zukünftigen Landesherren Graf Ludwig Friedrich I. von Schwarzburg-Rudolstadt,[2] der an diesem Tag seinen 15. Geburtstag beging, er habe seine "von anno 1620 bis 1679 inclusive gehaltenen observationes bellicas"[3] und die Kriegsereignisse in der Grafschaft Schwarzburg-Rudolstadt, vor allem aber die Versuche der gräflichen Großeltern und Eltern festhalten wollen, Grafschaft und Untertanen vor den Ereignissen des Dreißigjährigen Krieges nach Kräften zu schützen. Im Postskriptum entschuldigte er sich, "einige Angelegenheiten" hätten ihn von der Fertigstellung des 2. Teiles abgehalten. Außerdem seien ihm Bedenken gekommen, wie Ludwig Friedrich diese von seinen eigenen Emotionen geprägten "einfältigen, jedoch wahrhaften Begebenheiten" aufnehmen würde. Wahrscheinlich war Heubel bewusst geworden, dass ihm diese "Begebenheiten" seit der Darstellung des Jahres 1632, als er sich in Gustav II. Adolfs Lager an der Alten Veste bei Zirndorf aufhielt, immer mehr zur "Selbsterlebensbeschreibung" geraten waren. Die Selbststilisierung durch Hervorhebung seiner eigenen Verdienste war immer mehr in den Vordergrund getreten. Dadurch wurde die ursprüngliche Intention in den Hintergrund gedrängt, die Bemühungen der Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt um die Erhaltung der Grafschaft in den Drangsalen des Krieges aufzuzeigen und gewissermassen einen historischen "Fürstenspiegel" für den jungen Ludwig Friedrich I. zu verfassen. In einer dem jungen Grafen gewidmeten historischen Schrift gehörte es nicht zum guten Ton, die eigenen Verdienste im Krieg herauszustellen.  So bricht die die Darstellung der "Begebenheiten" in der Oberherrschaft[4] leider mit dem Jahr 1640 ab. Auch das wesentlich umfangreichere "Chronicon Thueringae" des sondershausischen Hofrats Volckmar Happe[5] über die Kriegsereignisse in der Unterherrschaft Schwarzburg-Sondershausen,[6] das als Ergänzung zu dieser Edition herangezogen werden sollte, reicht nur bis 1641. Eine brauchbare, auf  den erhaltenen Akten beruhende Regionalgeschichte des Dreißigjährigen Krieges in beiden Grafschaften fehlt bis heute.

Heubels "Begebenheiten" sind insofern ungewöhnlich, als er sich zum Zeitpunkt der endgültigen Abfassung (um das Jahr 1682) an Ereignisse erinnern musste, die z. T. bereits 60 Jahre zurücklagen, und die er in Form und Absicht eines "Generationen-Gedächtnisses" schriftlich niederlegte.[7] Heubel, der diesen "Krieg der Kriege"[8] überlebt hatte, wusste auch von seinen eigenen Erfahrungen als Steuereinnehmer, Landrichter und Kriegskommissar her, dass dieser Krieg eine unvorstellbare Katastrophe nicht nur für seinen eigenen Lebens- und Wirkungsraum gewesen war. Sofern ihm trotz der immer wieder benutzten, von ihm selbst geführten Akten[9] Material aus der Grafschaft fehlte, griff er auf andere historische Überlieferungen zurück, etwa auf das "Theatrum Europaeum", das er möglicherweise im Bücherbestand der Gräflichen Kanzleibibliothek einsehen konnte. Seine Notate waren jahrgangsweise, aber in unterschiedlicher Ausführlichkeit verfasst. Seine eigenen Vorgaben, u. a. auch "Wetter- und Wasserschaden"[10] zu beschreiben, hielt Heubel ebenfalls nicht ein.

1. Überlieferung und bisherige Teilpublikationen

Die "Begebenheiten" existieren in zwei Fassungen. Die vorliegende Edition beruht auf der von Heubel durch seine eigene Unterschrift autorisierten, aber von einer professionellen Schreiberhand niedergeschriebenen Fassung im Thüringischen Staatsarchiv Rudolstadt. Sie hat einen Umfang von 374 Seiten, von denen einige allerdings leer sind, die wohl zur Aufnahme weiterer Nachrichten gedacht waren, bevor die "Begebenheiten" als Geburtstagspräsent dem 15-jährigen Grafen überreicht wurden. Eine 2. Fassung (im Besitz des direkten Nachfahren Dr. Klaus Heubel, Rudolstadt, der diese durch Hans Medick wieder aufgefundene Fassung im Jahr 2007 freundlicherweise zur Einsichtnahme und Kopie zur Verfügung stellte[11]), hat dagegen 274 Seiten Text und ein 82-seitiges Sach- und Personenregister, dazu ein Verzeichnis der wichtigsten Rudolstädter "Ministers", an dessen unterstem Ende  Heubel sich selbst platzierte. Bei einigen der in der Grafschaft einquartierten Militärs befindet sich die Randanmerkung: "ist gut"; bei anderen heißt es: "ist unbescheiden", "ist so ungnädig".[12] Augenscheinlich wurde diese Fassung von dem Advokaten Benedikt Rothmaler (1648-24.5.1724) veranlasst, dem Sohn des Schwarzburger Superintendenten Johannes Rothmaler und Schwiegersohn Heubels, der 1676 dessen Tochter aus 3. Ehe, Dorothea Margaretha (25.12.1649-7.2.1730), geheiratet hatte. In dieser zweiten Fassung ist das Bemühen um verbesserte grammatikalische Formulierungen und inhaltliche Straffungen erkennbar, etwa indem einige Erwähnungen von Einquartierungen und deren Kosten weggelassen sind.[13] Die relativ ausführlichen Bemerkungen zum Niedersächsisch-Dänischen Krieg in der 1. Fassung, S. 23-27 wurden auf die S. 5 in der 2. Fassung gekürzt. Auch ein Eigenlob Michael Heubels wegen seines Einsatzes während der Pest 1625 wurde gestrichen. Zusätzlich enthält die 2. Fassung zahlreiche neue, zutreffendere Randanmerkungen. Diese verweisen gerade aufgrund ihres häufig persönlich zugespitzten Charakters nach der Auffassung Hans Medicks auf die Autorschaft Heubels.[14]

Heubel stützte sich bei der Abfassung seines Textes, wie er selbst mehrfach betonte,[15] auf eine 426 Blatt umfassende Aktensammlung[16] im Thüringischen Staatsarchiv Rudolstadt. Die Sammlung enthält die amtliche Korrespondenz Heubels, vor allem gräfliche Instruktionen an ihn aus den  Jahren von 1630 bis 1645,[17] und wurde wahrscheinlich im 19. Jahrhundert aus drei älteren Aktenfaszikeln in einem Folioband zusammengebunden. Die ursprüngliche Sammlung zur Zeit Heubels dürfte umfangreicher gewesen sein und sich über den größeren Zeitraum von 1620 bis 1645 erstreckt haben. Dies wird aus einem am Beginn des Aktenbandes eingeklebten Vorsatzblatt in der Handschrift Heubels deutlich, in dem er rückschauend nach dem Ende des "Dreißigjährigen Krieges", also nach 1648, den Inhalt der Aktensammlung, unter mehrfacher Erwähnung seiner Person mit "ich", als "Begebenheiten" der Jahre von 1620 bis 1645 folgendermaßen charakterisiert:  "Acta. Waß von Anno 1620 - 1621 - 1622 - 1623 - 1624 - 1625 - 1626 bis 1645 von theils außerhalb Landeß in dem 30 Jährigen Keyßerlichen Kriegk und Königlichen Schwedischen Kriegk, von Begebenheidten, besonders aber in der löblichen Oberen Grafschafft Schwarzburgk-Rudolstädter Lini mit öfteren schädlichen starcken Durchzügen, Stilllagern dero Armeen, würgkliche kostbare ein Quartirung, Brand, Plünderung, Rentzion[18] inwendig benannter Orthen leyder offt vorgegangen, auch wohin an sowohl keyserliche alß auch königl. Schwedische und Confoederirten Generalität und Obristen deroselben Commendanten, Governeurs in- und außerhalb Landes ich mit hochgräfl. gnädiger Herrschaft Creditiv,[19] gemeßener Instruction und gnädig Befehls auch in Commission bey sowohl Einquartirungen als auch Forthschaffung der im Lande gelegenen Militz, und Durchführung derselben verschickt und gebraucht worden, daß und anderß mehr, was für Päße und Zirk Creditive[20] ich bekommen, und waß für eine unglaublich große Summa Geldeß nur die Obere Herrschaft Schwartzburgk-Rudolstädter Lini in benannter Zeit eß gekoßtet. Die Barm Herzigkeit Gottes wolle den verderblichen Kriegk und Brand stillen oder ersetzen und [diese Bitte]) durch seine milde Hand in Gnaden erfüllen. Amen".[21]

Ein erster unzuverlässiger Auszug aus den "Begebenheiten" findet sich in den "Curiositäten der physisch=literarisch=artistisch=historischen Vor- und Mitwelt", Sechsten Bandes III. Stück. 1817, S. 193-226, hrsg. v. D. H. Das heißt hier wohl "Der Herausgeber", d. h. Christian August Vulpius (1762-1827), der Schwager Goethes. Er gab die "Curiositäten" von 1811 bis 1823 selbst heraus und hatte ein starkes Interesse an Themen des Dreißigjährigen Krieges. Bis heute ist dieser keineswegs unwichtige Autor und gelehrte Bibliothekar überwiegend als Verfasser von Räuber- und Schauerromanen und von zumeist vergessenen Bühnenstücke bekannt.[22] In Vulpius' Publikation lautet der fiktive Titel "Erfahrungen und Gefahren des Land=Richters J. M. Heubel, zur Zeit des dreißigjährigen Krieges, nebst Schilderung der Drangsale, welche die Städte Rudolstadt, Stadt Ilm und die umliegenden Gegenden damals erduldet haben. Aus der Handschrift des Verfassers". Allerdings dürfte dem Herausgeber die erste Fassung vorgelegen haben. Die dünnen Verbesserungen in der zweiten Fassung stammen wohl von dem von 1710 bis 1733 amtierenden Archivar aller gräflichen Linien des Hauses Schwarzburg, dem Sekretär Christian Friedrich Ruhe,[23] der Heubel wie auch Happe ohne Autorenangabe für seine eigenen Aufzeichnungen benutzte.[24] Möglicherweise gehen auch Teile des Registers auf Ruhe zurück. Weitere Exzerpte[25] fertigte der Rudolstädter Gymnasiallehrer Ludwig Albert Walther (1719-1792) an. 1860 erschien die Chronik Rudolstadts von Ludwig Renovanz, in der der in den "Curiositäten" veröffentlichte Text ein zweites Mal als „Tagebuch des Landrichters Heubel aus dem Dreißigjährigen Krieg“ publiziert wurde.[26]

Die Auszüge einzelner Passagen der „Begebenheiten“ und die zusammenfasssende Darstellung des Textes der "Begebenheiten" durch den Familienforscher und Nachfahren Michael Heubels Johannes Heubel, die 1938 erschien,[27] sind zum Teil unzuverlässig und  falsch, was wohl auf fehlerhafte Korrekturen aus dem Familienexemplar, also der zweiten Fassung zurückzuführen ist. Personen werden verwechselt, Gallas statt Geleen ("Galeen") bzw. Gall á Bourck, Banér statt Breda genannt, Wörter gegen andere ausgetauscht oder neu eingefügt, der Sinn wird willkürlich verändert.

In Johannes Heubels Publikation  von 1938 findet sich auch ein dreiseitiges Faksimile[28] der „Familiennachrichten“ Heubels. Das Original mit seinen 20 Seiten Familiennachrichten konnte allerdings bisher nicht aufgefunden werden. Eine spätere Abschrift dieser Aufzeichnungen, die allerdings wichtige Details auslässt, angefertigt durch Friedrich (Fritz) Ernst Heinrich Heubel (1755-1835)[29] und andere Familienmitglieder,[30] befindet sich (2008) im Besitz von Dr. Klaus Heubel, Rudolstadt. Er hat diese Abschriften aus Familienbesitz freundlicherweise zur Einsichtnahme zur Verfügung gestellt.

2. Der Autor: Kriegskommissar, Steuerkassenverwalter und Landrichter in der Grafschaft Schwarzburg-Rudolstadt im Dreißigjährigen Krieg

Michael Heubel wurde am 14.4.1605 in Sigmarszell nahe Lindau geboren. 1611 zog er mit seinen Eltern und seiner Schwester Anna Maria, die bereits am 22.3.1611 verstarb, nach Stadtilm auf das "Nürnbergische Bleichwerk". Sein Großvater war noch Bauer auf dem Meierhof des Klosters St. Mang bei Kempten im Allgäu gewesen. Was die Familie zum Umzug nach Thüringen veranlasste, hat Heubel nicht mitgeteilt, möglicherweise war es das Festhalten am protestantischen Glauben innerhalb einer katholischen Umgebung, das die Auswanderung erzwang. Sein Urgroßvater Georg Heubel hatte noch "unter dem Papstthum gelebt".[31] Das "Nürnbergische Bleichwerk" in Stadtilm mag eine Anstalt zum Bleichen bzw. Färben von Webwaren gewesen sein. Wo Heubel die Schule besuchte, möglicherweise entweder in Arnstadt[32] oder im wesentlich kleineren Rudolstadt,[33] ist nicht bekannt. Auch sagte er von sich, er habe sich "etwaß in Ländern umgesehen".[34] Zumindest behauptete er, dass er schon als Fünfzehnjähriger dem gräflichen Hause gedient habe. Allzu lange kann Heubel sich jedoch nicht im "Ausland" aufgehalten haben, denn er trat ins Geschäft seines Vaters ein und heiratete mit 19 Jahren am 1.5.1624 auf Wunsch seiner Eltern und auf Zuraten des Hofrats Georg von Hesselbach Barbara von Hesselbach, die einzige Tochter des schwarzburg-rudolstädtischen Kapitäns[35] Hans (Valentin) von Hesselbach.[36] Dieser 1. Ehe entstammten sechs Kinder. Die Heirat fand zu einem Zeitpunkt statt, als Heubel gerade im Verlauf der Hyper-Inflation 1622/23 bei Tauschgeschäften in Nürnberg 3.000 Gulden des Familienvermögens verloren hatte. Während der folgenden Einquartierungen in der Oberherrschaft muss er zumindest im Jahre 1628 für die gräflich-schwarzburgische Verwaltung gearbeitet und sich als Fachmann für das Rechnungswesen erwiesen haben.

Am 16.6.1632 wurde er, wahrscheinlich zunächst vorläufig, zum gräflichen Landrichter ernannt;[37] in einer Randbemerkung der 2. Fassung der „Begebenheiten“ heißt es dazu:"Gott versorgt die Seinen und mich als den Landrichter Heubel auch."[38] Damit rückte Heubel, nicht zuletzt wohl durch die Protektion des Oberhofmeisters Hans Christoph Roth von Schröckenstein [Schreckenstein], seines Patrons und schwäbischen Landsmanns, in eine eigene Erfahrungs- und Handlungsgruppe, die des Hofstaats bzw. die der "Rudolstädtisch Schwarzburgischen Minister" auf. Für kleinere Strafsachen und Streitigkeiten waren in der Regel die vom Grafen eingesetzten Schulzen und Amtleute zuständig. Der Schulze war Vorsitzender des Gerichts und als solcher öffentlicher Ankläger, insbesondere bei Friedensbruch und bei Verletzungen des Eigentumsrechts. Die Kandidaten für das Amt des Schulzen mussten einen unbescholtenen Lebenswandel und Grundbesitz nachweisen. Widrigenfalls konnten sie von den Gerichtsschöffen abgelehnt werden. Für größere Strafsachen und Appellationen gegen Urteile der Schulzen war der Landrichter zuständig. Er verfügte über eine praxisnahe Erfahrung, benötigte aber keine akademische Qualifikation. Gegen seine Entscheidungen konnte wiederum ans Hofgericht appelliert werden. Zumeist war neben dem Landrichter noch ein anderer Richter angestellt, der mit einem Landgerichtsschreiber kleinere Händel bis zu einer festgelegten Gulden-Grenze schlichtete, die Geschäfte der freiwilligen Gerichtsbarkeit vollzog und die Kriminaluntersuchung führte. In der offiziellen Bestallung vom 4.12.1637[39] durch Graf Ludwig Günther wurde seine Besoldung auf einem beigehefteten Zettel auf 30 Gulden,[40] 3 Scheffel[41] Korn, 3 Scheffel Gerste, 5 Klafter[42] Holz festgelegt. Von jeder Geldstrafe floss jedoch ein Viertel in seine Tasche. Er hatte zudem etwaige Pflichtversäumnisse der unteren Behörden der Gräflichen Kanzlei zu berichten. Nachdem Heubel mit diesen richterlichen, finanziellen und wirtschaftlichen Befugnissen ausgestattet war, entsprach seine Tätigkeit der eines Amtsverwalters.

Anfang November 1637 muss Michael Heubel nach dem Tode Albrecht Günthers[43] (1634) endgültig nach Rudolstadt, der neuen Residenz seines Herrn Ludwig Günther I. von Schwarzburg, umgezogen sein. Immer wieder verrichtete er das gefährliche Amt als Kriegskommissar bzw. "Landkommissar".[44]  Er musste sich in dieser Funktion nicht nur um die Einquartierung der Soldaten und Offiziere fremder Truppen kümmern, sondern auch um deren Verpflegung und die Aufbringung der Kontributionen. Außerdem war es seine Aufgabe, die üblichen Zwangseintreibungen nach Möglichkeit zu verhindern. Heubel überwachte Ein- und Abzug der Truppen und fungierte als Verbindungsmann zwischen dem Landesherren und dem jeweiligen Kommandierenden bzw. dem Generalstab. Es galt Missstände schnell abzustellen, auf die Bestrafung von marodierenden Soldaten durch das Militär zu dringen und um durch Überbringung von "Verehrungen" oder "Discretionen", d. h. eine mehr oder weniger offene Bestechung (sic) von Geld- und Sachleistungen aller Art, das Bestmögliche für die betroffenen Untertanen und das Herrschaftsgebiet herauszuholen. Zudem musste er die Kriegssteuern eintreiben und als Vermittler zwischen den Bürgern tätig sein. Dabei war Heubel dem Oberamtmann (Oberhofmeister) von Krackau unterstellt, der selbst in Kriegsangelegenheiten besondere Aufträge des gräflichen Hauses zu erledigen hatte. Sein Amt als Kriegskommissar, das wegen der häufigen Dienstreisen erheblichen physischen und psychischen Belastungen ausgesetzt war, sollte Heubel des Öfteren in Lebensgefahr bringen.

1638 erwarb Heubel ein vor 1512 erbautes Haus an der Südseite des Rudolstädter Marktplatzes (Nr. 14), angeblich eines der ältesten Häuser der Stadt.[45] In diesem Jahr übertrug man ihm wegen seiner Rechenfähigkeiten auch die Steuereinnahme etlicher Ämter, eine Tätigkeit, die er bis 1682 ausübte.[46] Es wurde in dieser Situation dieser an Drangsalen reichen Jahre immer schwieriger für ihn, zwischen den Fronten zu lavieren und die Kontributionsforderungen der kaiserlichen und schwedischen Armeen und noch dazu der schwedischen Garnison unter dem Hardliner Goltz in Erfurt auch nur annähernd zu erfüllen. So gelang es ihm nicht, den Überfall auf Stadtilm am 3.12.1637[47] und die Geiselnahme einiger Bürger durch Goltz' Truppen zu verhindern, die er unter großen Schwierigkeiten in Erfurt wieder auslösen musste. In Anerkennung seiner gefährlichen und erfolgreichen Dienste für das gräfliche Haus durfte Heubel im Februar 1638 bei der Heirat Ludwig Günthers I. mit Aemilie Antonie Gräfin von Oldenburg-Delmenhorst als Untermarschall und Fourier fungieren, bis ihn der Kriegsalltag mit den Durchmärschen und Forderungen der Besatzungstruppen wieder einholte. Korrupte Kriegskommissare und Quartiermeister brachten ihn des Öfteren in große Schwierigkeiten oder sogar in Arrest, aus dem er mit zusätzlichen Kosten ausgelöst werden konnte.

Die Anforderungen aller Kriegsparteien stiegen von Monat zu Monat, zumal, wenn wie bei Erzherzog Leopold Wilhelm zusätzlich ein großer anspruchsvoller Hofstaat im Feldlager unterhalten werden musste. Heubel oblag immer wieder das mühselige, gefährliche Geschäft, Lieferungen in die Lager durchzuführen und gleichzeitig Fehlendes zu rechtfertigen. Zudem wurde er überall dorthin gesandt, wo gräfliche Liegenschaften geplündert oder verbrannt wurden. Er musste marodierende Soldaten zusammen mit beherzten Bürgern und den zuständigen Profosen verfolgen und ihnen die Beute nach Möglichkeit wieder abnehmen. Im Juni 1640 kam es zur großen Plünderung Rudolstadts durch kaiserliche Truppen, die Heubel aus eigenem Erleben heraus sehr anschaulich darzustellen wusste. Breiten Raum auch nimmt auch seine Darstellung ein, wie er von einem von ihm verurteilten Straftäter in Saalfeld als Kundschafter verleumdet und vor ein kaiserliches Kriegsgericht gestellt wurde. Nur mit großer Mühe entkam er dieser Gefahr. Mit seiner Rückkehr und dem Bericht für Graf Ludwig Günther enden die "Begebenheiten".

Michael Heubels weiterer Lebensweg lässt sich zum Teil aus einem erhaltenen persönlichen Aktenkonvolut[48] erschließen. Bereits kurz nach dem Kriegsgerichtsprozess war er wieder unterwegs, um in Erfurt mit dem schwedischen Generalkommissar Carl Gregersson Andeflycht[49] wegen neuer Kontributionsforderungen zu verhandeln oder um Schutzwachen für Orte der Grafschaft zu besorgen. Als am 17.7.1640 seine Frau starb, musste seine 72-jährige Mutter für den Haushalt  und die Kinder sorgen. Bereits am 27.8. verhandelte Heubel im Namen der Städte Rudolstadt, Leutenberg, Blankenburg, Königsee und Stadtilm erneut in Erfurt wegen der zu hohen Kontributionsforderungen Andeflychts. Die implizite Drohung in seiner Instruktion,[50] dass "die Unterthanen vollaufs gäntzlich von Haus und Hoff in das bittere Elend gehen müßen" - gemeint war hier die Migration in benachbarte Territorien, doch wo hätten sie schon hingehen sollen ? - , "welches dann der Guarnison von Erfurth mehr zu schaden als Beförderung der Contribution gereichen wird",[51] dürfte weder Andeflycht noch den im Mai 1640 neu bestallten Erfurter „Gubernator“ Caspar Ermes[52] beeindruckt haben. Mit den Bittgesuchen Ludwig Günthers I. um Verschonung seiner Untertanen reiste er am 7.12. nach Erfurt. Anscheinend war damals ein "Croaten"-Kornett des Regiments Slange beauftragt worden, den unbequemen Heubel aus dem Weg zu schaffen.

1641 war er als Fourier und Marschall bei der Taufe des am 2.3.1641 geborenen Albert Anton,[53] des einzigen Sohns Ludwig Günthers I., eingesetzt. Wegen seiner häufigen Abwesenheit als "Landkommissar", "Kriegsbedienter" etc. ging Heubel zur Versorgung seiner Kinder am 2.2.1641 eine 2. Ehe mit Rosine Vogel ein. Drei Kinder aus dieser Ehe starben bereits im ersten Lebensjahr. Rosine Vogel starb nach nur vier Jahren Ehe am 30.6.1645, so dass Heubel am 24.1.1647 seine dritte Ehe mit Beate Regina Magdeburg schloss. Sie gebar ihm nochmals sechs Söhne – von denen zwei früh verstarben  - und drei Töchter. Von seinen zehn Kindern aus 1. und 2. Ehe waren 1647 nur noch vier Töchter am Leben. Ein Sohn aus zweiter Ehe war noch am selben Tag, zwei Söhne waren etwa 7 Monate nach der Geburt verstorben.[54]

Immer wieder reiste Heubel dienstlich nach Erfurt, musste er bei den schwarzburgischen Untertanen als Vermittler wegen der Klagen über die ungerechte Verteilung der Lasten tätig werden, zumal sich auch die kaiserliche Armee näherte, um Erfurt erneut zu blockieren,[55] und zusätzliche Kontributionsforderungen zu erwarten waren. 1642 folgten weitere Dienstreisen nach Erfurt und in das Feldlager Feldmarschall Hatzfeldts nach Ichtershausen,[56] im Mai fielen schwedische Truppen unter Lorenz von der Linde(n), dem Kommandanten auf der Erfurter Cyriaksburg, erneut in Rudolstadt ein,[57] streiften Ermes' Truppen bis hinein nach Böhmen.[58] 1643 musste Heubel wegen der Kontributionen in das Hauptquartier des Generalfeldzeugmeisters Torstenssons nach Leipzig, im Juli zu dem unberechenbaren Königsmarck, der bei seinen Operationen von Ermes unterstützt wurde.[59] Vom 31.8. bis 4.9. holte er zusammen mit dem Trompeter Hans Velten im Auftrag Aemilie Antonies die Vollwaise Aemilie Juliane von Barby-Mühlingen (1637-1706)[60] durch das Kriegsgebiet nach Rudolstadt. Im Oktober reiste er wieder ergebnislos nach Erfurt, um bei Ermes wegen der Plünderungszüge der Garnison und der Forderungen für die schwedischen Getreidemagazine vorstellig zu werden.

Zu den unangenehmen Amtsgeschäften Heubels gehörte immer noch das Eintreiben der Kriegssteuern. Nach dem Memorial vom 29.2.1644 sollten ihn in den Städten und Dörfern sogenannte „Kollektoren“ unterstützen, denen in den schwarzburgischen Dörfern die Schulzen zur Hand gehen sollten. Als er im Mai zusammen mit einem Trompeter in Feldmarschall Hatzfeldts Hauptquartier Wellenborn abgeordnet wurde, überfielen ihn schon bei Oberpreilipp 50 Kroaten Hatzfeldts und brachten ihn nach Wellenborn, wo auch Hofjunker von Boseck zu ihm stieß. Erst am 6.5. konnten beide nach dem Abmarsch der Hatzfeldtischen wieder nach Rudolstadt zurückkehren.

Wieder wurden Reisen unternommen, um beim neuen schwedischen Kriegskommissar Petter Brandt zu Langwedel und Brook zumindest eine gewisse Erleichterung in der Kontributionsfrage zu erreichen. Am 13.5.1644 gelangte ein Schreiben nach Rudolstadt, dass der Bürgermeister von Frankenhausen, Andreas Happe, der Stadtkämmerer Johann Miltner[61] und ein Ratsherr auf Befehl des schwedischen Obristen Rochow[62] wegen angeblich nicht aufgebrachter 600 Reichstaler für April nach Erfurt verschleppt, dort im Haus des Profosen gefangengesetzt und in Eisen geschlossen worden waren. Zudem hatte man ihnen Gefängnis und Pranger angedroht. Bereits einen Tag später erreichten Heubel drei gräfliche Schreiben an Ermes, Brandt und Rochow mit dem Auftrag, die Freilassung auch mündlich einzufordern. Bis Ende Mai verhandelte Heubel um Herabsetzung der Geldleistung auf insgesamt monatlich 250 Reichstaler und der Getreideforderung auf nur 100 Malter Korn bzw. 80 Malter Korn. Schwierigkeiten bereiteten nicht nur zahlungsunwillige Landadlige wie die Herren von Hopfgarten zu Schlotheim, die man sogar mit Hilfe der schwedischen Garnison unter dem Befehl des Obristleutnants Borge Rosenkrantz (1618-1679) in Erfurt zur Ablieferung ihrer Anteile zwingen musste, sondern auch Versuche der Untertanen, ihre Anteile mit den berüchtigten, von den Schweden zu leicht befundenen und nur mit Abschlag angenommenen Dicktalern[63] zu bezahlen. Nach dem Lagebericht Piccolominis für Ferdinand III. vom Ende 1644 sollen zu dieser Zeit in Erfurt umfangreiche Werbungen für die schwedische Armee stattgefunden haben,[64] was den Finanzbedarf erklärt. Im Dezember 1644 ging es wieder um die Belastung der Grafschaft mit Einquartierungen. In den Gesprächen Heubels mit Alexander Erskein, dem ehemaligen Residenten in Erfurt, und Generalfeldzeugmeister Torstensson scheint eine gewisse Erleichterung erreicht worden zu sein, doch bereits im Februar 1645 weilte Heubel erneut in Erfurt bei Brandt, um zusammen mit dem  Hauptmann von Frankenhausen, dem Rat Hartmann von Gehofen (1602-1654), eine Herabsetzung der Kontributionsleistungen zu erreichen, doch blieben die Verhandlungen ergebnislos. Mitte Dezember 1645 reisten Heubel und von Boseck zu Torstensson und Erskein nach Leipzig. Wieder gab es die üblichen "Verehrungen", doch führten die Kosten der schwedischen Kriegsführung mit über 100.000 Mann im Feld und 30.000 Mann in den Garnisonen[65] sogar zur Erhöhung der Leistungen für die gesamte Grafschaft auf 2.000 Reichstaler, wie aus dem ausführlichen Memorial Heubels hervorgeht. Der schwedische Feldmarschall Karl Gustav Wrangel schlug am 23.2.1646 in Stadtilm sein Hauptquartier auf. Die übrigen schwedischen Truppen lagen an der Saale und vor dem Thüringer Wald. Erst am 7.4. zog Wrangel weiter nach Arnstadt.

Als Ludwig Günther I. am 4.11.1646 verstarb, übernahm seine Frau Aemilie Antonie am 11.5.1647 zusammen mit Heinrich II. Reuß zu Gera (1602-1670) bis 1662 die vormundschaftliche Regierung für den Sohn Albert Anton. Bereits am 25.5. erfolgte die erneute Bestallung Heubels durch Aemilie Antonie, die in der Bestallungsurkunde seine Leistungen für die Grafschaft hervorhob, seinen Aufgabenbereich erweiterte und auch seine Besoldungsleistungen erhöhte.[66]

Der kaiserliche Schutzbrief für die Grafschaft, den Aemilie Antonie bei Ferdinand III. erwirkt hatte, blieb dagegen wirkungslos. Im November 1647 musste die Grafschaft den Durchzug der zurückweichenden schwedischen Truppen und der sie verfolgenden kaiserlich-kurbayerischen Armee hinnehmen; am 2.11. fand das Generalrendezvous beider Armeen - nach den Angaben des kurbayerischen Feldmarschalls Gronsfeld sollen über 180 000 Menschen bei beiden Heeren gewesen sein[67] - bei Arnstadt statt. Rudolstadt sollte 48.000 Pfund Brot liefern, was bei 1 Pfund Brot pro Mann bei gekürzter Tagesration gerade 2 Tage für 37.000 Mann ausreichte.[68]  Heubel war bis zum Kriegsende als Kriegskommissar tätig. Erst nach dem 19.8.1650 mit dem Abzug der schwedischen Garnison aus Erfurt[69] (1648 betrug die Garnisonsstärke 1.150 Mann,[70] im August 1650 waren es immer noch 690 Musketiere, 655 Frauen und 916 Kinder[71]) begann die eigentliche Nachkriegszeit und damit der langsame Wiederaufbau der Grafschaft. Dokumentiert ist Heubels weitere Arbeit als Verwalter der Steuerkasse in Rudolstadt, wobei er zusammen mit dem Schösser Kaufmann aus Schwarzburg zwischen den Gemeinden und Bürgern und der Rudolstädter Regierung zu vermitteln suchte.[72]

Interessant wäre wohl für die letzten beiden Jahre in diesem Kriegszeitraum und die Nachkriegszeit bis 1662 die Akte "Memorial was nach dem weyland hochgebornen Hern, Hern Ludwig Günther der vier Graffen ..., tö[t]lichem Hintrit Zeit wehrender Gräfl. Vormundschafft in der obern und theils Unternherrschaft vorgegangen und errichtet worden vom 4. Nov.[1646] - 25. Aug. 1662".[73] Auch noch von 1672 bis 1676 verursachten Durchzüge, Einquartierungen und Unterhaltskosten einen Schaden von 200.000 Gulden in der Grafschaft.[74] Am 14.2.1661 wurde die Bestallung Heubels  vom 15.5.1647 erneut bestätigt, eine nochmalige offizielle Bestallung erfolgte am 14.9.1662 durch Graf Albert Anton, der mit 21 Jahren die Regierung antrat.[75] Auch bei Kirchenvisitationen scheint Heubel mehrfach als weltliches Mitglied der Visitationskommission fungiert zu haben.[76] Am 2.5.1663 ersuchte Heubel darum, ihm in Anbetracht seiner 28jährigen Dienste für die Herrschaft 5 Scheffel Hafer, 2 Fuder Heu, 2 Schock Stroh und den Hufbeschlag zuzulegen.[77] 1664 wurde ihm durch Lorenz Henning zu Wandersleben im Auftrag Kaiser Leopolds I. ein Familienwappen verliehen.[78] 

Im Injurienprozess gegen Heubel, den der ehemals von ihm geschätzte Hans Thomas von Boseck, damals Landeshauptmann, am 15.10.1665 in Gang setzte, behauptete dieser, Heubel "sei derjenige, der verdiente Besoldungen einem entziehe, eigenmächtig und unbillig mit den Leuten handele und baares Geld an sich zu ziehen versuche und wider Eid und Pflicht mit ahnvertrauten Geldern und Gute eigenen Gefallens gebahrte und dasselbe an sich zöge". Wegen dieser Injurien wurde Boseck am 6.2.1666 zu einer Geldstrafe von 116 Talern verurteilt.[79] Um seine Finanzen aufzubessern, erwarb 1676 Heubel die Hälfte an einem Schwefel, Alaun- und Vitriol-Bergwerk bzw. Hütte bei Leutenberg das Bergwerksprivileg datiert von 1678, musste seinen Anteil aber 1683 mit Verlust an seine Partner abtreten.[80]

Bis zum 17.12.1682 war Heubel als Steuereinnehmer nach der Aktenlage offiziell tätig,[81] was an sich für seine bekannte Zuverlässigkeit und ordentliche Amtsführung spricht. Doch nach seinem Tod stellten sich Abrechnungsfehler heraus, für welche die Heubel'schen Erben haften mussten und die sich auf 465 Gulden beliefen.[82] Michael Heubel verstarb am 5.2.1684 in Rudolstadt.

3. Die "Begebenheiten": Selbsterlebtes, Anekdotisches und 'Entliehenes'

Der Herausgeber der "Erfahrungen und Gefahren" in den "Curiositäten" nennt Heubel angesichts seiner vielfältigen, gefahrvollen Aufgaben für das gräfliche Haus einen wahren "homo omnium horarum".[83] Er begann seine "Begebenheiten" mit einer zehnseitigen Widmung an den jungen Grafen, mit dem Rekurs auf das Bild des "irdischen Wandersmann", der wohl bald seine Lebensreise beende und von daher Rechenschaft abzulegen habe. Die Widmung endete mit der Entschuldigung Heubels für die Nichtvollendung der "Begebenheiten" angesichts seines hohen Alters, mit dem er das Scheitern seines ursprünglichen Plans begründete. Vom Optischen her hatte Heubel die einzelnen Seiten zeitgenössischen Druckwerken wie dem von ihm häufig benutzten "Theatrum Europaeum" nachgestaltet, indem er in der linken Spalte Jahreszahlen und stichpunktartig die Ereignisse (bzw. seine Kommentare gerade in der zweiten Fassung) festhielt. Er begann im Jahr 1620 mit dem lapidaren Hinweis auf den Wert des Reichstalers, der damals 2 1/2 Gulden wert war, um dann die Hyper-Inflation 1622 zu notieren, als der Reichstaler auf einen Wert von 4 Gulden stieg. Heubel notierte diese Zusammenhänge aus persönlicher Betroffenheit, da er damals ein Vermögen von 3.000 Gulden bei seinen Wechselversuchen u. a. in Nürnberg verloren hatte.[84] Bereits hier findet sich jener "Ich"-Bezug zur Beglaubigung seiner Aufzeichnungen, der den von ihm in Widmung und Vorwort der "Begebenheiten" proklamierten Absichten zuwider läuft. Dazu hielt er 22 Münzprägestätten im oberfränkischen und thüringischen Raum sowie einige Preisangaben fest. Das mag zunächst von antiquarischem Interesse sein, aber Heubel zeigte dadurch, dass auch sein damaliger Landesherr Albrecht Günther Gewinn aus der Münzverschlechterung zu schlagen versuchte.[85] Auffällig ist seine Zurückhaltung im Hinblick auf Kursachsen.[86] Johann Georg I. von Sachsen, Kreisobrist des Obersächsischen Kreises, stand in dieser Phase dieses Krieges auf der kaiserlichen Seite, während die Schwarzburger Grafen sich neutral gaben, aber der protestantischen Seite zuneigten. Heubels Probleme als Chronist zeigten sich eigentlich schon mit der Darstellung des Jahres 1623, als er von den Kriegszügen Tillys gegen Christian von Braunschweig und dessen Unterführer berichtete, seine Darstellung aber mit der Geschichte seiner Grafschaft nichts zu tun hat, während in der Nachbarschaft der schwarzburg-sondershausische Hofrat Happe dagegen unmittelbar betroffen von seiner Amtsstube aus brennende Dörfer und Flüchtlinge sehen musste und dies eindringlich notierte.[87] Während also Happe die Begebenheiten in der Grafschaft Sondershausen erfahrungsnah, z. T. von Tag zu Tag  protokollierte und häufig am selben Tag niederschrieb, verfuhr Heubel durchaus eklektisch.

  Er ging ausführlich auf die Amnestieverhandlungen zwischen Ferdinand II., Tilly, Christian von Braunschweig und Friedrich Ulrich von Braunschweig-Lüneburg ein, was er dem 1. Band des "Theatrum Europaeum" entnommen haben dürfte. Er sprach hier Vorgänge an, die in der 2. Fassung der Begebenheiten übrigens gekürzt wurden.[88] Auch füllte er die Seiten mit der Darstellung peripherer Kriegsereignisse.[89] Die Schlacht bei Stadtlohn (1623) wurde gemäß der literarischen Vorlage bis in Details der Beute und der Gefangenen erwähnt. Doch geschah dies trotz seiner Intention ohne moralisierende Bemerkungen wie bei Happe, der hierin eine Strafe Gottes zu erkennen glaubte.[90] Die weitaus bedeutsamere Schlacht bei Lutter am Barenberge (1626) wurde dagegen nicht festgehalten, da Heubel für dieses Jahr lokale, ihm wichtiger erscheinende Vorgänge zu berichten wusste. Die Erwähnung des Söldnerführers Ernst von Mansfeld - ein alter Bekannter des Grafen Carl Günther[91] - wie auch die von Landgraf Moritz von Hessen-Kassel (1572-1632)  geriet Heubel zur Anekdote, bis er sich wieder auf persönlich vertrautem Gebiet bewegen und die Einquartierungen kaiserlicher Truppen in Stadtilm und in den umliegenden Dörfern festhalten konnte.

Die Veralltäglichung der Gewalt" in der Kriegsgesellschaft umschrieb Heubel aus Rücksicht auf den jungen Grafen Ludwig Friedrich mit Euphemismen wie: die Kriegshandwerker[92] "haben viel Ungelegenheit gemacht".[93] Den Terror gegen seine Mitbürger subsumierte er dabei verharmlosend unter "übel hauß gehalten"[94]. Heubels Weltsicht war pragmatisch. Freund und Feind erschienen zum Zeitpunkt der Niederschrift aus einer fast vierzigjährigen Distanz heraus nicht als emotional aufgeladene Größen, sondern als rein sachliche Kategorien der Kriegswirklichkeit, bei denen ohnehin kein qualitativer Unterschied zu erkennen war.[95] Auch bäuerliche Formen der Selbstverteidigung in der Oberherrschaft im Gegensatz zu den vielen Beispielen bei Happe erwähnte Heubel eher beiläufig,[96] obwohl er in der Widmung davon sprach, zeigen zu wollen, "wie treylich dero Unterthanen sich erwiesen" hätten.[97] Dass schwarzburgische Untertanen nicht nur Kriegsopfer, sondern auch Akteure dieses Kriegstheaters waren, erwähnte er anlässlich des Aufstands zu Allendorf (Amt Schwarzburg), als Bauern "etliche schlimme Soldaten" des damals noch in kaiserlichen Diensten stehenden Herzogs Georg von Braunschweig-Lüneburg totgeschlagen hätten. Graf Albrecht Günther, der angeordnet hatte, "Gewaldt mit Gegengewaldt"[98] zu begegnen, sei daraus "große Ungelegenheit" erwachsen.[99] Aber im Gegensatz zum "Gewaltregister"[100] Happes mit seinen drastischen Schilderungen der Kriegsrealität sind Gewaltbeschreibungen selten, obwohl er täglich mit Gewalt in jeder Form umzugehen hatte. Bei Heubel heißt es z. B. nur, die Reiter hätten "die Straßen unsicher gehalten, viel Pferde ausgespannet, Geldt genommen",[101] Happe verwendet dagegen die in zeitgenössischen Selbstzeugnissen üblichen Amplikationen wie "Jammer, Elend, Hunger, Kummer, Placken, Plündern, Rauben, Stehlen, Schätzen"[102] oder "Morden, Rauben, Stehlen, Nehmen, Schenden, Huhren, Buben etc."[103] und demonstriert seine grobianische Schimpfartistik mit einem Katalog von 118 ironischen, satirischen bzw. wütend pejorativen Zuschreibungen und Wortneubildungen für Söldner,[104] vor allem im 1. Teil seiner Chronik.

Persönliche Betroffenheit und Anteilnahme bewies Heubel vor allem während der Pest 1625 – wie bei Happe eine der drei Hauptstrafen Gottes[105] - in Stadtilm. Er lobte die Solidarität zwischen Gesunden und Infizierten.[106] Wichtig war ihm, dass ritualisiertes Totenbrauchtum auch in dieser schweren Zeit zelebriert wurde. Ihm selbst zeigten sich nach dem 91. Psalm die Gnade und das Wirken Gottes.[107] Er hob ausdrücklich den unermüdlichen Einsatz des Pfarrers Metzold hervor, obwohl dieser eigentlich nur seiner Pflicht als Seelsorger, wie sie auch in den Kirchenordnungen festgeschrieben war, nachkam.[108] Wichtig schien ihm diese Episode nicht allein deswegen, weil er selbst Metzold zu den Kranken begleiten musste, sondern da es auch Fälle wie in der nahegelegenen Gemeinde Cumbach gab, wo sich der Pfarrer geweigert hatte, an der Pest Erkrankte zu besuchen und Verstorbene zu begraben, mit dem Argument, man solle dazu lieber auswärtige Prediger berufen,[109] ein allerdings auch anderswo üblicher Vorgang. Heubel vergaß nicht zu erwähnen, dass die Seuche zur Abwendung einer kaiserlichen Einquartierung benutzt wurde, eine von vielen Überlebensstrategien, derartige Belastungen auf benachbarte Territorien wie etwa das Erfurter Gebiet abzuwälzen. Zudem hatte die Pest durch die Dezimierung der Bevölkerung Ausfälle von Kontributionsleistungen zur Folge, was die Überlebenden zusätzlich belasten musste.

Heubel zeigte auch, wie oft alte Bekanntschaften oder "Freundschaften" seines Herrn - der sich wegen der kriegerischen Ereignisse 1626 (für dieses Jahr hatte Heubel nur drei Seiten übrig) und 1627 häufig auf der Friedensburg bei Leutenberg[110] aufhielt - mit durchziehenden Obristen zur Verschonung der Grafschaft und Abführung von Regimentern von Nutzen waren, und wie effektiv noch 1627 der lokale Widerstand einzelner Bürger wie etwa der drei Weißgerber-Brüder von Arnstadt, die er "wohl gekannt" habe, gegen kaiserliche Marodeure sein konnte, bis dieser Widerstand mit brutalen Maßnahmen der Armee Tillys gebrochen wurde. Im Gegensatz zur Grafschaft Schwarzburg-Sondershausen[111] ist allerdings von der Anwerbung eigener Soldaten neben dem Ausschuss nicht die Rede. Dagegen beschrieb Happe das Jahr 1627 als das bisher schlimmste Kriegsjahr.[112]

Den verheerenden Stadtbrand in Ilmenau interpretierte Heubel wegen des Marktlärms und des unchristlichen Verhaltens der Bergleute im Bereich der Kirche mit dem religiösen Deutungsmuster seiner Zeit als offenkundige "Strafe Gottes".[113] Immer wichtiger und dringlicher wurden aber für die Grafschaft existentielle Fragen wie die rechtzeitige Aufbringung von Kontributionen und eine gerechte Verteilung der Lasten. Heubel erwähnte auch, wie sein Herr sich erfolgreich gegen Satisfaktionsforderungen kaiserlicher Offiziere zur Wehr zu setzen wusste.[114] Er unterschied bei seinen Differenzerfahrungen zwischen den Kommandeuren mit "guter Ordre" oder "gutem Regiment", ein Begriff, der dem lutherischen Obrigkeitsdenken entstammt, das das Böse zu strafen und die Frommen zu schützen sucht, und den Einlagerungen "befreundeter" Parteien, die Gewaltakte[115] auf den Straßen der Grafschaft verübten. Es gelang ihm auf seiner ersten offiziellen Reise in schwarzburgischen Diensten gegen Vorlage einer Schadensaufstellung die Abführung des berüchtigten Wallonen-Regiments Mérode[116] zu erreichen. Heubel beschrieb die je nach Gegebenheit und Rang differenzierten Rituale von Höflichkeit, Gastfreundschaft und "Freundschaft" beim erneuten Besuch des Grafen von Schönberg und seines Eliteregiments[117] oder des Obristen Gall á Bourck, die der Graf bereits auf seiner Bildungsreise 1609 durch England und Schottland kennengelernt hatte.[118] Ein ähnliches, rang- und sympathiegemäß abgestuftes Ritual vollzog sich beim Eintreffen des Kroatenobristen Isolano, dem der Graf im wahrsten Sinne des Wortes entgegen kam, um die gewünschte Verschonung der Grafschaft zu erreichen.[119]

Das Medienereignis des Jahres 1631 schlechthin[120] - die Zerstörung Magdeburgs durch Tilly und Pappenheim am 20.5.1631 - wird lapidar-nüchtern erwähnt, auch wenn Heubels Verlustangaben zu hoch angesetzt waren.[121] Die Schlacht bei Breitenfeld, die folgende Besetzung Erfurts[122] durch schwedisch-weimarische Truppen wie auch den weiteren Eroberungszug Gustav II. Adolfs konstatierte Heubel gleichfalls sehr sachlich.

 Heubel entfaltete seine schriftstellerische Darstellungskraft erst dann, als er von seinen eigenen Erlebnissen im schwedischen Feldlager an der Alten Veste bei Zirndorf von Juli bis September während des Ermattungs- und Stellungskrieges zwischen Gustav II. Adolf und Wallenstein  berichtete. Nach dem Schlachtentod seines Schwagers in den Kämpfen um Donauwörth (also vermutlich am 26./27.4. a. St. 1632) begab er sich von Weißenburg  aus - am 15.6. war Gustav II. Adolf mit der Armee dort eingetroffen -  in das schwedische Feldlager vor Nürnberg, um dort im schwedisch-weimarischen "Roten Regiment" zu Fuß des Obristen Johann Ludwig Riese[123] als Proviantmeister zu fungieren. Diese Tätigkeit muss angesichts der Versorgungsschwierigkeiten der Fußregimenter in diesem Hungerlager ein schwieriges, aber sehr profitables Geschäft[124] gewesen sein. Möglicherweise reichten ihm damals aber seine bisherigen Einkünfte nicht mehr aus, um seine Familie zu ernähren. Es war jedenfalls nicht ungewöhnlich, dass Bürger, Amtleute etc. eine Zeitlang als Proviantbeschaffer oder Marketender für die Armee tätig waren. Riese, der ab 1628 das Kommando über den sachsen-weimarischen Landesausschuss führte, hatte sich Ende April/Anfang Mai in Erfurt aufgehalten,[125] wo ihn Heubel kennengelernt haben dürfte. Heubel erlebte in dieser Zeit nach eigenem Bekunden nicht nur Gustav II. Adolf und Friedrich V. von der Pfalz aus der Nähe, sondern auch die näheren Umstände beim Tod seines eigenen Obristen Riese am 10.8. Sein Bericht steht allerdings im Widerspruch etwa zur Darstellung des schottischen Söldners Robert Monro, der das Regiment Rieses nach dessen Tod übernehmen wollte,[126] und zu der im „Theatrum Europaeum“.[127] Auch der Tod des ligistischen Obristen Graf Jakob Fugger[128] am 3.9. wurde von Heubel ausführlich dokumentiert, wobei sein Bericht von den bisherigen Darstellungen in der Sekundärliteratur[129] signifikant abweicht. Seine Absicht war wohl, die Achtung Gustav II. Adolfs vor dem gefallenen Gegner darzustellen. Zudem vertauschte Heubel in seiner Erinnerung die zeitliche Abfolge, nach der er sich nach Rieses Ableben noch drei Wochen im Lager aufgehalten haben müsste. Nach seiner Entlassung durch Rieses Witwe begab er sich mit seinem Diener und einigen anderen entlassenen Soldaten auf die gefährliche Reise durch vom Feind kontrolliertes Gebiet nach Hause. Dabei überstand er mehrere Anschlägen, einmal nur, indem er sich unter das eindringende kaiserliche Streifkorps mischte – am Rand findet sich in der 2. Fassung Heubels späterer Kommentar: "man muß mitmachen und sich närrisch anstellen wie Davit".[130] In heimatlicher Nähe  wurde er von Kroaten überfallen, denen er unverletzt zusammen mit seinem schwer verwundeten Diener entkommen konnte; die erste mitgeteilte persönliche Gewalterfahrung Heubels.[131]

Am 16.7.1632 wurde Heubel (möglicherweise in Abwesenheit) zunächst vorläufig, 1636 endgültig von der Regierung zu Stadtilm zum Landrichter bestellt. Sein Kommunikationsradius beschränkt sich fortan, abgesehen von den häufigen Dienstreisen nach Erfurt, auf die Grafschaft Schwarzburg-Rudolstadt. Im November gleichen Jahres durfte er zusammen mit seinem Patron Hans Christoph Roth von Schröckenstein (Schreckenstein) anlässlich des Aufenthalts Gustav II. Adolf in Arnstadt an dem Gastmahl im könglichen Gemach auf dem Arnstädter Schloss teilnehmen, wo er neben dem schwedischen König auch auf Herzog Ernst von Sachsen-Weimar und den schwedischen Reichskanzler Axel Oxenstierna traf. Es war das letzte Mal, dass er den König aus nächster Nähe erlebte. Heubel vergaß nicht, jene legendären Worte zu zitieren, die Gustav II. Adolf angeblich drei Tage vor der Schlacht bei Lützen in Naumburg zu seinem Hofprediger Dr. Fabricius geäußert haben soll,[132] die auch Happe in seinem "Chronicon Thuringiae" zitiert[133] und die in vielen anderen Zeitzeugnissen Eingang gefunden haben. Diese angeblichen Äußerungen des Schwedenkönigs standen mit den lutherischen Glaubensvorstellungen jener Zeit in Einklang und dokumentieren die lutherische Gustav-Adolf-Verehrung, die gleich nach dem Tod des Königs einsetzte. Dazu passte auch die Anekdote, in der der König seine Bedenken gegen diese Form der Verehrung zum Ausdruck brachte und die Heubel auf einem dem Familienexemplar seiner "Begebenheiten" beigefügten, in seiner Handschrift geschriebenen Extra-Blatt notierte.[134] Heubels Darstellung der Schlacht selbst war bemerkenswert nüchtern,[135] im Gegensatz etwa zur Emphase Happes.[136] Auch der Tod eines anderen protestantischen Akteurs, Friedrichs V. von der Pfalz, war Heubel nur einen lapidaren Satz wert,[137] während er anlässlich der Ermordung Wallensteins sehr viel emphatischer davon berichtete, dass er sich auf der Reise zum schwedischen Generalmajor Pfuel nach Leitmeritz im Juli 1637 selbst in dem Mordzimmer zu Eger aufgehalten habe. Er stellte dieses Erlebnis in den Kontext einer moralisierenden Betrachtung über Aufstieg und Fall großer Persönlichkeiten.[138]

Am 20.1.1634 starb Graf Albrecht Günther während einer Reise auf Haus Marienburg in Erfurt wahrscheinlich an den Folgen eines Schlaganfalls. Sein Tod und seine Beisetzung in Rudolstadt waren Heubel allerdings nur einen lapidaren Satz wert. Es fällt auf, dass die Regierungszeit Albrecht Günthers, dessen geistige Fähigkeiten wohl recht bescheiden waren,[139] von Heubel während der Zeit von 1620 bis 1634 wesentlich weniger erwähnt wird als die seines Bruders Ludwig Günther I. in den nur sechs Jahren des weiteren Darstellungsraumes der "Begebenheiten". Dies dürfte wohl Heubels Sympathien verraten. Regierung und Residenz Rudolstadt gingen in dieser Zeit an Graf Ludwig Günther I. über, was auch die spätere Übersiedlung Heubels erforderlich machte. Anlässlich der Einquartierung des schwedischen Regiments Småland wusste Heubel von Alkoholexzessen[140] zu berichten. Er berichtete in diesem Zusammenhang von den üblichen Ritualen wie dem Zwang zum Mittrinken, hielt dabei aber auch das phasenweise Miteinanderauskommen fest.[141] Ein gutes Auskommen mit dem jeweiligen Offizier war eine wichtige Basis für ein "gutes Regiment"[142] gerade bei längerer Einquartierung bzw. bei fehlenden Deutschkenntnissen der Soldaten. Während 1635 noch im schwedischen Reichsrat die aus Deutschland heimkehrenden Reiter als "durchsetzt von Übel" bezeichnet wurden,[143] bleibt Heubels Retrospektive auch hier vergleichsweise sachlich. Als Kontrast zum Wohlverhalten des Regiments Småland erwähnte er Ausschreitungen eines weiteren Regiments der schwedischen Feldarmee in der Oberherrschaft, was angesichts der geringen Lebenserwartung des einfachen Soldaten im Dreißigjährigen Krieg von drei Jahren und vier Monaten, der Offiziere von acht Jahren[144] nicht verwunderlich war und vom Gegensatz von Mangel und Überfluss des Söldnerlebens bestimmt war. Von überhöhten Preisen, Hunger, Mangel an Subsistenzmitteln etc. war dagegen explizit nicht die Rede.

In der Darstellung Heubels fehlt die desaströse schwedische Niederlage bei Nördlingen (5./6.9.1634) mit ihren weitreichenden Folgen,[145] denn außer der Plünderung von Schloss Friedensburg und Stadt Leutenberg berichtete er nur von den Ausschreitungen der Kroaten-Regimenter[146] Isolanos in der Grafschaft Henneberg, vom Überfall auf Suhl und dessen Untergang, dem Wilhelm IV. von Weimar nur mit Mühe und der Hilfe seines Kapitäns Bauer nach Arnstadt entkam, eine Episode, die sich nur bei ihm findet. 1635 legte Wilhelm IV. sein Regiment Brossard monatelang in die Oberherrschaft, was, wie Heubel konstatierte, "ist der Stadt Ilmen Ruin gewesen".[147] Der große Stadtbrand in Königsee am 3.11.1635 als lokale Katastophe wird erwähnt, bis sich die Lage durch den Prager Frieden insofern veränderte, als Wilhelm IV. sich aus der Grafschaft zurückziehen musste und  Kursachsen die Kontrolle auch in Erfurt übernahm, was Heubel als Augenzeugen miterlebte. In seiner Darstellung des Prager Friedens beschränkte sich Heubel dagegen in der Retrospektive auf einige knappe Fakten, gerade weil er im Nachhinein wusste, dass der Prager Frieden seinerzeit nur vergebliche Hoffnung auf einen allgemeinen Frieden im Reich geweckt hatte.

Für das Jahr 1636 zeigt die Darstellung eine Folge kostenträchtiger schwedischer und kaiserlicher Einquartierungen, bei denen es nur zum Teil gelang, die Verschonung der Grafschaft mit Hilfe der üblichen "Verehrungen" oder durch einen Schutzbrief des kaiserlichen Feldmarschalls Melchior von Hatzfeldt zu erreichen. Während Happe für das Jahr 1636 unter der Überschrift "notabilia praecipua cruenti"[148] in diesem "offenen Krieg"[149] vor allem das brutale schwedische Vorgehen in Thüringen schilderte, hielt Heubel lediglich die Plünderung Saalfelds und den Überfall auf Schloss Kochberg durch schwedische Streifkorps fest.[150] Als wichtiges Ereignis der lokalen Geschichte erwähnte er die Einweihung der unter Graf Ludwig Günther I. nach zweijähriger Bauzeit fertig gestellten Predigtkirche in Rudolstadt.[151] Allerdings verschwieg er hier, dass die Arbeiten bereits 1627 begonnen wurden und 1630 infolge des Todes von Graf Carl Günthers für einige Jahre zum Erliegen gekommen waren.

Nüchtern wie schon die Schlachten bei Breitenfeld und Lützen konstatierte der Landrichter den Sieg Banérs in der Schlacht bei Wittstock (4.10.1636), der zur Belagerung Erfurts durch die Schweden führte, um die Stadt als Militär- und Versorgungsbasis zurückzugewinnen. Angeblich soll Banér seinen Generalkommissar Häusner von Wandersleben am 12./22.12.1636 in seinem Eisenacher Hauptquartier wegen widersetzlicher Reden eigenhändig durchgeprügelt haben, so dass dieser noch in der Nacht zusammen mit seinen Bedienten zu den Kaiserlichen übergelaufen sei[152] - was nach der Geschichtsschreibung aber erst 1638 geschehen sein soll. Heubel trat trotz seiner Loyalität gezwungenermaßen in die Dienste des neuen Generalkommissars Caspar Müller von Lauffenthal, der ihm die Verwaltung der ehemaligen Güter Häusners antrug. Er hob hervor, dass es in dieser Zeit zunehmenden schwedischen Drucks nicht zuletzt die verwandtschaftlichen Beziehungen des Grafen Albrecht Friedrich von Barby,[153] der sich seit 1635 bei der Schwarzburg-Rudolstädter Verwandtschaft aufhielt, zu Banérs zweiter Gemahlin waren, die dem gräflichen Haus und der Grafschaft einige Erleichterungen verschafften, als sechs Regimenter in die Grafschaft eingelagert werden sollten, während Heubel widerwillig mit Generalkriegskommissar Müller bis nach Weimar zu Wilhelm IV. reisen musste. Anlässlich des Treffens mit Wilhelm IV. findet sich in der Familienfassung der lakonische Kommentar: "Wenn man unter den Wölffen ist, muß man mit heulen".[154] Auf der Rückreise erreichte ihn an Weihnachten in Buttstädt die Nachricht von der Niederkunft seiner Gattin Barbara mit seiner Tochter Anna Maria, die einzige konkrete Erwähnung seiner Familie überhaupt, denn ansonsten sprach er, wenn überhaupt, nur allgemein von den "Seinigen".

Für Anfang 1637 vermerkte Heubel die Einsetzung des neuen schwedischen Kommandanten in Erfurt, Christoph Heinrich von der Goltz, der vorher auf dem Eichsfeld eingesetzt war und mit dem er nun ständig dienstlich zu tun haben sollte. Auch aus dem zeitlichen Abstand einer späteren Schreibsituation ist seine Darstellung noch von emphatischer Abneigung bestimmt: Goltz habe "Fürsten, Grafen und Herrn nicht respectiret, dero Landt und Leuthen, wie noch leyder ! vielen bekandt, ruiniret",[155] obwohl Banér der Oberherrschaft einen Schutzbrief ausgestellt hatte. Es folgten neue kaiserliche Einquartierungen. Wieder war Heubel gezwungen, in die jeweiligen Feldlager zu reisen, um verschleppte Bürger auszulösen oder um Proviant zu überbringen. Im Hauptquartier des kaiserlichen Kommandierenden Geleen[156] verteidigte er sich zusammen mit Oberamtmann von Krackau gegen Vorwürfe Sperreuters,[157] der gerade von den Schweden zu den Kaiserlichen übergelaufen war und vergeblich Erfurt zu blockieren versuchte,[158] man stünde auf der Seite Schwedens. Krackau konterte hier sehr geschickt und mit einem ironischen Seitenhieb auf Sperreuters Vergangenheit. Der amüsierte Geleen ließ, auch auf Vermittlung eines Vetters Ludwig Günthers I. - wieder einmal spielten verwandtschaftliche Beziehungen eine gewichtige Rolle - , die Anforderungen auf ein Drittel absenken bzw. Lieferungen, die Heubel überbringen sollte, sogar wieder zurückgehen. Allerdings musste sich Heubel daraufhin in Erfurt von Goltz, dessen Streifkorps immer wieder in der Oberherrschaft plünderten, den Vorwurf gefallen lassen, dass die Grafschaft ganz auf kaiserlicher Seite stünde,[159] was Heubel sehr geschickt konterte, indem er die Äußerungen des Überläufers Sperreuters zitierte.

Doch Heubel war selbst in dieser Zeit nicht auf die Tätigkeit als Vermittler in Situationen alltäglicher Gewalt und Bedrückungen beschränkt. Bei der Hochzeit des 58-jährigen Grafen Ludwig Günthers I. mit Aemilie Antonie von Oldenburg-Delmenhorst[160] im Februar 1638 amtierte er als Untermarschall. Er war für die Versorgung und Unterbringung der Gäste zuständig, erledigte notwendige Schreibaufgaben und sorgte für die finanziellen Voraussetzungen. Vom Sommer 1637 bis zum März 1638 belasteten kursächsische Einquartierungen zusätzlich die Oberherrschaft. Wegen der finanziellen Schwierigkeiten[161] musste Heubel auch zur gräflichen Verwandtschaft, um verweigerte Kontributionen einzutreiben und der Oberherrschaft damit die bereits angedrohte Zwangseintreibung durch die Erfurter Garnisonssoldaten zu ersparen. Heubels Bittgänge nach Erfurt brachten jedoch nur geringfügige Erleichterungen der Kontributionslasten. Neben der eigentlichen Kriegssteuer mussten Kontributionen für die Erfurter Garnison, die kaiserlich(-bayerische) und schwedische Feldarmeen sowie einquartierte kursächsische Truppen aufgebracht werden. Die großen Belastungen durch die ständige Militärpräsenz in der Grafschaft setzten sich im April 1639 fort mit der Einquartierung des selbst bei seinen eigenen Kriegskameraden als "geldt- und ehrgeitzig"[162] verrufenen Generalmajor Pfuel. Laut Banérs Befehl sollen dem Generalmajor für die (Neu-)Ausrüstung zweier alter und vier neugeworbener Kompanien 14.000 Reichstaler gegeben werden.[163] Zur Erpressung von 2.000 Reichstalern wurde Heubel zusammen mit Krackau und Hofjunker von Boseck nach Erfurt verschleppt, um erst nach Stellung einer Schuldverschreibung wieder freigelassen zu werden.

Im Juli 1639 musste Heubel wegen der angeblich noch ausstehenden Gelder erneut zu Pfuel. Diesmal unternahm er eine nicht ungefährliche Reise durch von kaiserlichen und schwedischen Truppen besetzte Gebiete bis ins böhmische Leitmeritz, wobei er in Eger das Zimmer besichtigte, in dem Wallenstein exekutiert wurde.[164]( hier Anmerkungsverweis auf die obige Darstellung dieser Episode) Heubel musste sich zunächst die rüden verbalen Attacken Pfuels gefallen lassen, verteidigte sich aber sehr geschickt gegen dessen Vorwürfe. Entweder stützte sich Heubel auch hier auf ein Gedächtnisprotokoll, das er nach seiner Rückkehr verfasste, oder er nahm die dramatische Gestaltung dieser und anderer Szenen selbst vor. Zumindest konnte er "ungeschimpft und [un]beschädiget" die Heimreise antreten.

Im Februar 1640 wurde Heubel wegen der erneuten Drohungen und Forderungen Pfuels zum schwedischen Generalmajor Douglas nach Erfurt geschickt. Dieser riet ihm, dem in Erfurt weilenden Generalfeldzeugmeister Torstensson[165] ein Pferdegespann zu verehren, damit dieser bei Banér und seiner Gemahlin zu Gunsten des gräflichen Hauses interveniere. Ein Memoriale Ludwig Günthers I., Pfuel betreffend, veranlasste Torstensson zur erfolgreichen Intervention bei Banér. Trotz der günstigen Zusage Torstenssons wurden in Stadtilm Getreide requiriert, das als besondere Schikane von Bürgermeistern, Ratsherren und Bürger selbst geschleppt und auf die Wagen geschüttet werden musste. Alle Vorstellungen von Krackaus und Heubels blieben umsonst. Beim Regimentsquartiermeister mit einer enormen Proviantanforderung allein aus dem Amt Schwarzburg konfrontiert, verhandelten beide erneut und konnten zumindest die Forderung um die Hälfte drücken. Bei Happe heißt es dagegen zu diesem Monat: "Diesen Monath haben wir die grausamste, unglückseligste Zeit gehabt, die wir noch auf Erden nicht erlebt haben, ist nichts als Plündern, Rauben und Morden vorgangen".[166]

Als sie unter Umwegen wieder nach Rudolstadt zurückkehrten, standen kaiserliche Proviant-eintreiber bereits vor dem Oberen Tor. Heubel hatte nun wieder Lebensmittel einzusammeln und ins kaiserliche Lager nach Saalfeld zu bringen, in dem vor allem die „gemeinen“ Soldaten Hunger litten.[167] Wegen der allgemein schlechten Versorgungsnotlage reisten in dieser Situation Ludwig Günther, Heubel und andere Hofbediente selbst nach Saalfeld zu Erzherzog Leopold Wilhelm. Als Vermittler der Audienz und Freund des gräflichen Hauses erwies sich dabei Generalwachtmeister von Breda. Zumindest erreichte man durch diese Besuche bei der Generalität, dass die Forderungen für die Armee und die herzogliche Küche auf ein Drittel gesenkt wurden. Das hieß aber auch, dass die Anforderungen in anderen Territorien dementsprechend erhöht wurden. Weitere „Verehrungen“ führten letztlich dazu, dass nur noch die Hälfte der ursprünglich verlangten Menge abgeliefert werden musste. Als Teile der schwedischen Feldarmee im Mai 1640 vor dem unzulänglich geschützten Rudolstadt erschienen, wurde Heubel wegen einer Schutzwache und wegen Verschonung der Stadt mit Einquartierungen wieder zu Generalfeldzeugmeister Torstensson abgeordnet. Die aus Erfurt abgesandte Schutzwache säuberte die Stadt von den letzten kaiserlichen Nachzüglern. Zumindest erreichte Ludwig Günther I. bei einem Besuch im Saalfelder Lager, dass Torstensson nur ein Regiment nach Rudolstadt legen ließ. Wesentlich emphatischer als Heubel beschrieb dagegen Happe die Notlage der benachbarten Oberherrschaft: "Diese Zeit ist es in der Oberherrschaft Schwartzburg über alle Maße übel zugangen, denn die mächtige schwedische Armee nun etzliche Wochen in und umb Rudolstadt und die starcke keyserliche Armee zu Saalfeld und umbliegenden Orthen gelegen, da denn alles ausgeplündert, verwüstet, ruiniret, verhöhret und verstöret, verbrant und ruiniret worden. Es ist zu Rudolstadt solche Noth gewesen, dass ein Groschen Brodt einen Reichsthaler golten und ist dennoch nicht wohl zu bekommen gewesen".[168]

Nach dem Abzug der schwedischen Armee drohte Rudolstadt erneut Gefahr durch die Kaiserlichen.[169] Zwei Streifparteien erstiegen die Stadtmauern, plünderten und versuchten vergeblich, die Stadt in Brand zu stecken; zurückgebliebene schwedische Soldaten wurden erschossen oder erstochen. Heubel schilderte den vereinzelten Widerstand der Bürger, wenngleich seine Beschreibung einen mit drastischer Komik versehenen Unterhaltungswert hat, aber doch wohl letztlich Fiktion  sein dürfte.[170] Als die Kirche wegen der eingeflüchteten Mobilien geplündert wurde, traf endlich eine Schutzwache ein, die allerdings nicht effektiv war, weil sie allem Anschein nach nicht gegen ihre eigenen Kameraden vorgehen wollte. Erst eine zweite Schutzwache konnte Rudolstadt endgültig von den Marodeuren säubern. Heubel musste wieder in das kaiserliche Lager, um verschleppte Bürger loszubitten und das gestohlene Vieh auszulösen. Auf dem Markt in Saalfeld, wo das geplünderte Gut der Rudolstädter in aller Öffentlichkeit angeboten wurde, da die Saalfelder in einer Beutegemeinschaft mit den Soldaten lebten,[171] wurde Heubel durch einen von ihm ein halbes Jahr zuvor verurteilten Straftäter beschuldigt,  Kundschafter zu sein,[172] was zur sofortigen Arrestierung des Landrichters führte.

Damit beginnt der eigentliche Schwerpunkt der Heubel'schen Selbstdarstellung, der über 30 Seiten in den "Begebenheiten" umfasst.[173]Heubel wusste natürlich, dass ihn ein Kriegsgerichts-verfahren erwartete; alle Möglichkeiten, Ludwig Günther I. über seine missliche Lage zu informieren, waren ihm genommen. Am anderen Tag im "Rechthaus"  musste er schon an der doppelten und zudem hochkarätigen Besetzung des Gerichts - üblich waren mindestens 12 Teilnehmer, die je nach Rang des Angeklagten alle Chargen repräsentieren sollten[174] - gemerkt haben, dass hier ein Schau- und Scheinprozess gegen ihn, im Grunde aber gegen Ludwig Günther I. inszeniert werden sollte, sein eigenes Urteil von vornherein festzustehen schien. Zudem führte der gut informierte Fürst Stadion, Hochmeister des Deutschen Ordens, den Vorsitz, als katholischer Hardliner, fanatischer Anhänger des Hauses Habsburg und auch "Unfreundt" - welch ein Euphemismus Heubels ! - Ludwig Günthers I. bekannt. Als der Landrichter wahrheitsgetreu berichtete, verriet Stadion seine eigentlichen Intentionen:Ludwig Günther I. habe den Kaiserlichen nie Boten mit Nachrichten über die Bewegungen des Feindes geschickt, der Kaiser solle ihm "solch schönes Land und Schloss" angesichts der Unterstützung des Feindes abnehmen und einem seiner Getreuen überlassen. Ob er dabei an sich bzw. den Deutschen Orden gedacht haben mag ?[175] Weitere Vorwürfe offenbarten die Verschwörungstheorie Stadions, während sich die Stimmen im Kriegsrat zu Gunsten Heubels und seines Herrn mehrten. Die folgenden Episoden scheinen geschickte Inszenierungen Stadions gewesen zu sein. Erst ein Schreiben Ludwig Günthers an Erzherzog Leopold Wilhelm ermöglichte Heubel die Rückkehr nach Rudolstadt.

Auch für Heubels „Begebenheiten“ gilt, dass kein "Selbstzeugnis" typisch an sich ist, weder in der Erfahrung des Krieges selbst noch in der inhaltlichen, sprachlichen Art und in den Beweggründen des Verfassers selbst.[176] Er verfasste ein „Geschichtenbuch“ für einen gerade fünfzehnjährigen Grafen, in dem sich historische Ereignisse, Selbsterlebtes, Gehörtes und Anekdotisches miteinander vermischten. Heubels Stärke als Schreiber seines Werks lag unverkennbar in der plastischen subjektiven Darstellung seiner Ichs, insbesondere für die Jahre 1631 bis 1640. Der Inhalt in den betreffenden Abschnitten wurde farbiger, sein Stil anekdotisch und er gab Dialoge sogar in angeblich wörtlicher Rede wieder,[177] um die Atmosphäre der jeweiligen Situation einzufangen. Einiges in seinen Aufzeichnungen erweist sich jedoch als fragwürdig, nicht mehr nachprüfbar oder zumindest gut erfunden. Vielleicht wären "Merkwürdigkeiten" von daher als Titel eher angebracht gewesen als „Begebenheiten“.


[1] Thüringisches Staatsarchiv Rudolstadt (im Folgenden ThStA Rudolstadt) Hessesche Collectaneen Nr. A VIII 1 c Nr. 2: "Erster Theil der sogenanden HEUBEL, Begebenheiten, welche von anno 1620. bis anno 1679. von mir der Zeit Landtrichtern und Steuer Cassa Verwaltern mit Fleiß colligiret und unterthänig übergeben worden den 15. Oktober anno 1682"; im Folgenden: Heubel, Begebenheiten.

[2] Ludwig Friedrich I., Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt [15.10.1667 - 24.6.1718] Sohn des Albert Anton und der Aemiliane Juliane, verheiratet seit 1691 mit Anna Sophia von Sachsen-Gotha, übernahm 1707 die Regierung. Vgl. Horst Fleischer, Ludwig Friedrich I., in: Thüringer Landesmuseum Heidecksburg Rudolstadt (HG.), Die Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt 1710-1918, Rudolstadt 1997 S. 15-31. Zur geschichtlichen Entwicklung vgl. Hans Herz, Die Grafen von Schwarzburg von den Anfängen bis zur Bildung der Grafschaft Schwarzburg-Rudolstadt 722-1599, in: Thüringer Landesmuseum Heidecksburg Rudolstadt (Hg.), Die Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt. Albrecht VIII. bis Albert Anton, Rudolstadt 2000 S. 9-35.

[3]  Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1) S. 4.

[4] Die Landesherrschaft Schwarzburg-Sondershausen gliederte sich in die "Oberherrschaft" (mit den Ämtern Rudolstadt, Königsee, Schwarzburg, Gehren, Arnstadt) und in die "Unterherrschaft" (mit den Ämtern Sondershausen, Ebeleben, Frankenhausen). Die Trennung in Ober- und Unterherrschaft bezeichnet keine Lehnsabhängigkeiten, sondern ist eine regionale Aufteilung.

[5] S. in diesem Portal Volkmar Happe, Chronicon Thuringiae.

[6] Die Kriegsereignisse in der Unterherrschaft sind zum Teil dargestellt bei Karl Köhler, Beiträge zur Geschichte des Dreißigjährigen Krieges in Nordthüringen. Kriegsschicksale der gräflichen Unterherrschaft Schwarzburg=Sondershausen und ihrer Randgebiete 1630-1632 unter besonderer Berücksichtigung der Truppenbewegungen (Mitteilungen des Vereins für Deutsche Geschichts- und Altertumskunde in Sondershausen 9),  Sondershausen 1937; sehr allgemein Andreas Klinger, Thüringen im Dreißigjährigen Krieg 1618-1648 (Thüringen. Blätter zur Landeskunde) Erfurt 1997.

[7] Zur Problematik vgl. auch Ralf-Peter Fuchs, "In continuirlichem Allarm und Schrecken". Erinnerungszeugnisse von 1726/28 an den Dreißigjährigen Krieg und das kriegerische Jahrhundert, in: Benigna von Krusenstjern; Hans Medick (Hg.), Zwischen Alltag und Katastrophe. Der Dreißigjährige Krieg aus der Nähe, Göttingen 22001 S. 531-542. Zu den Kennzeichen dieser nicht zeitgenössischen Zeugnisse vgl. Geoff Mortimer, Eyewitness Accounts of the Thirty Years War 1618-1648, Basingstoke 2002 S. 26.

[8] Johannes Burkhardt, Der Dreißigjährige Krieg. Frankfurt/M. 1992 S. 15ff.

[9] Vgl. Anm. 16.

[10] Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1), S. 5. Informativ dazu die Quellensammlung von Rüdiger Glaser/S. Militzer, Wetter-Witterung-Umwelt. Aufzeichnungen und Daten aus Franken, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen 1500-1699 (Materialien zur Erforschung früher Umwelten, MEFU 2), Sondheim v. d. Rhön 1993.

[11] Eine CD-Rom dieser Fassung mit einem Digitalisat der Originalseiten wurde 2008 angefertigt und im  ThStA Rudolstadt deponiert.

[12] „Erster Theil der so genanten Begebenheiten welche von āō 1620. biß āō 1640. von mir, der Zeit Landrichter und Steuer Cassa Verwaltern mit Fleiß colligirt und unterthänig übergeben worden den 15 8br āō 1682“ S. 125, 135. Nach Gerhard August von Witzleben/Karl Hartmann August von Witzleben, Geschichte des Geschlechts von Witzleben. Nach archivalischen Quellen bearbeitet. 2 Bände, Berlin 1880, Band I, S. 268 Anm. soll im Archiv in Angelroda ein „Extract aus einer im Jahre 1682 von Michael Heubel, Gräfl. Schwarzb. Landrichter und Steuer-Cassa-Verwalter zu Rudolstadt, verfassten Chronik, enthaltend geschichtliche Notizen um 1620 bis 1679“, gelegen haben.

[13] S. 159-160 fehlen z. B. in der 2. Fassung (wie Anm. 12).

[14] Die gegenüber der ersten Fassung (wie Anm. 1) zusätzlichen Randanmerkungen der zweiten Fassung (wie Anm. 12) wurden in die vorliegende Edition übernommen und jeweils durch geschweifte Klammern kenntlich gemacht und eingeschlossen.

[15] Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1) S. 36, 65, 113, 124, 156, 158, 202.

[16] ThStA Rudolstadt Kanzlei Rudolstadt A XI 5b Nr. 8.

[17] Nach Johannes Heubel, Die Thüringer Heubel, Groitsch 1938 S. 25, von 1640 bis 1658.

[18] Ranzion = Auslösung, Lösegeld

[19] Beglaubigungsschreiben

[20] Zirkular Creditive = Umlaufbeglaubigungen

[21] Die Hinweise sind Hans Medick zu verdanken. Die hier wiedergegebene Abschrift dieses Vorsatzblattes wurde von ihm nach den Archivunterlagen angefertigt.

[22] S. Roberto Simanowski, Die Verwaltung des Abenteuers: Codierungsprozesse der „Goethezeit“ am Beispiel des Weimarer „Trivialautors“ Christian August Vulpius, Göttingen 1998.

[23] Willy Flach, Rudolstädter Archivare des 17. und 18. Jahrhunderts, in: Das Thüringer Fähnlein. Monatshefte für die mitteldeutsche Heimat (1934), H. 5 S. 336–344, hier S. 340ff.

[24] Vgl. Hans Medick, Sondershausen als "Schindershausen". Selbstverortungen und Wahrnehmungshorizonte der Gewalt in Volkmar Happes Chronicon Thuringiae aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, in: Andreas Bähr; Peter Burschel; Gabriele Jancke (Hg.), Räume des Selbst. Selbstzeugnisforschung transkulturell. Selbstzeugnisse der Neuzeit Band 19, Köln/Weimar/Wien 2007 S. 173-185; hier S. 174 Anm. 5 (in dieses Portal als Analysebeispiel aufgenommen).

[25] ThStA Rudolstadt Schwarzburgica, A VIIIb Nr. 16 Sammelband [Exzerpte zur thüringischen Geschichte]: S. 191-217: Extrakt aus Heubel, Landrichter zu Rudolstadt – Begebenheiten, 1620-1679; (betreffend Münzen, Rechnung des Amtes Schwarzburg 1638, Ereignisse aus dem dreißigjährigen Krieg). Dass Walther diese Sammlung anlegte, geht nach Hans Medick aus dem Satz S. 217v, hervor: "Ego ipse haec explicavi L. A. Walther" Anno Domini M CCCC XLV (?).  Zu Walther vgl. Ludwig Friedrich Hesse, Einladungsschrift zu der den 25. und 26. März dieses Jahres bevorstehenden öffentlichen Schulprüfung. Verzeichniß geborner Schwarzburger, die sich als Gelehrte oder als Künstler durch Schriften bekannt machten, Rudolstadt 1828 S. 9.

[26] Ludwig Renovanz,  Chronik der Fürstlich Schwarzburgischen Residenzstadt Rudolstadt, oder nach den besten Quellen bearbeitete Erzählung alles Dessen, was sich auf die Entstehung und Entwickelung der Stadt Rudolstadt …von den ältesten Zeiten bis auf die neueste Zeit bezieht. Mit einigen Zugaben: Joh. Mich. Heubels Tagebuch aus dem 30jährigen Kriege. Die Thaten des tapferen und berühmten Grafen von Schwarzburg, Günther des Streitbaren, Rudolstadt 1860 S. 310-339.

[27] Johannes Heubel, Thüringer Heubel (wie Anm. 17).

[28] Johannes Heubel, Thüringer Heubel (wie Anm. 17) S. 25. Dieses Faksimile samt Transkript ist im Anhang zu dieser Edition wiedergegeben.

[29] Heubel, Begebenheiten 2 (wie Anm. 12).

[30] Abschrift der Nachrichten über die Familie Heubel, gesammelt und niedergeschrieben von dem Landrichter Michael Heubel zu Rudolstadt geb. 1605, gest. 1686, von dem Stallmeister Friedrich Ernst Heinrich Heubel zu Schwarzburg, geb. 1755, gest. 1835, von dem Superintenden[ten] Heinrich Karl Leopold Heubel zu Blankenburg, geb. 1802, gest. 1870, ergänzt von D[r.] med. Heinrich Moritz Heubel, Arzt, geb. 1838, gest. 1921; im Folgenden Heubel, Abschrift.

[31] Heubel, Abschrift (wie Anm. 30), S. 5.

[32] Arnstadt hatte 1620 3.187, 1632 2.890, 1645 2.512, 1648 noch 2.282 Einwohner; Klaus Reinhold, Chronik Arnstadt 704 - 2000. Teil II: Die Stadt. Kurzinformationen zu Arnstadt. Arnstadt 1999 S. 228. Online verfügbar unter: www.arnstadt.de/content/chronik/teil1.pdf.

[33] Rudolstadt war 1620 eine Ackerbürgerstadt, die nicht mehr als 1.000 Einwohner gehabt haben soll. Vgl. auch Jens Beger; Horst Fleischer (Hg.), Rudolstadt und die Schwarzburger. Ein kulturgeschichtlicher Streifzug, Rudolstadt 2002.

[34] Heubel, Thüringer Heubel (wie Anm. 17) S. 26; Heubel, Abschrift (wie Anm. 30) S. 8.

[35] Militärischer Rang der schwarzburg-rudolstädtischen Defensionaltruppen, der dem Hauptmann in der kaiserlichen Armee entsprach.

[36] Bei Heubel, Abschrift (wie Anm. 30) S. 8, heißt er zuerst „Pihlip von Helbach“, dann von anderer Hand korrigiert Heselbach.

[37] Nach Heubel, Abschrift (wie Anm. 30) S. 19, Ostern 1636.

[38] Heubel, Begebenheiten 2 (wie Anm. 12) S. 39.

[39] ThStA Rudolstadt Kanzlei Rudolstadt A XV 1c Nr. 6: Bestallungen Michael Heubels zum Landrichter und Kassenverwalter 1637, 1661, 1662, 1673, 1684. Diese Auswertung stammt von Hans Medick.

[40] In Leipzig erhielt ein Wundarzt 28 fl. als Jahresentgeld; ein Leutnant bekam ca. 35 fl. als Monatssold.

[41] 1 Scheffel = ca. 189 Liter. Vgl. dazu Münzen, Maße und Gewichte in Thüringen. Hilfsmittel zu den Beständen des Thüringischen Staatsarchivs Rudolstadt. Bearbeitet von Dr. Peter Langhof unter Mitwirkung von Jens Beger und Bernd Lippert. Thüringisches Staatsarchiv Rudolstadt.  Informationsheft Nr. 7, 3. Auflage 2006. Online verfügbar unter www.thueringen.de/imperia/md/content/staatsarchive/rudolstadt/repertorien/ih_7.pdf; Werner Ruckstuhl; Harald Ruckstuhl (Hg.), Handbuch – Alte thüringische, preußische, sächsische und mecklenburgische Maße und ihre Umrechnung. Für Heimatforscher, Chronisten und Behörden, Bad Langensalza 1997.

[42] 1 Klafter = 2,8 m3.

[43] Vgl. Jens Beger, Albrecht Günther 1582 - 1612 - 1634, in: Thüringer Landesmuseum Heidecksburg Rudolstadt (Hg.), Die Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt. Albrecht VIII. bis Albert Anton, Rudolstadt 2000, S 109-125.

[44] Im Amt Sondershausen (Unterherrschaft) übte diese Tätigkeit ein Hauptmann aus. Hans Eberhardt, Die Geschichte der Behördenorganisation in Schwarzburg-Sondershausen (Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte und Altertumskunde Beiheft 28, hg. von Willy Flach und Hans Haimar Jacobs), Jena 1943 S. 37. Als Online-Veröffentlichung des Thüringischen Staatsarchivs Rudolstadt neu herausgegeben und um einen Index erweitert durch Uwe Grandke, Rudolstadt 2005. Online verfügbar unter www.thueringen.de/imperia/md/content/staatsarchive/rudolstadt/texte/eberhardt.pdf.

[45] "Rundbogig, mit gekreuztem Stabwerk, also im Uebergangsstil von der Spätgotik zur Renaissance, mit Sitzkonsolen und wappengeschmückten Pfeilernischen, ist der Eingang dieses Hauses Am Markt 14". Mit Abbildung in: [N N] Männer aus Rudolstadts Vergangenheit. 16. Johann Michael Heubel, Beschützer seiner Heimat vor vielen Nöten des Dreißigjährigen Krieges, in: Thüringer Gauzeitung, 10.4.1943.

[46] Heubel, Thüringer Heubel (wie Anm. 17) S. 29; Heubel, Abschrift (wie Anm. 30) S. 19; vgl. ThStA Rudolstadt, RS 114-001: Steuerrechnung Landrichter Heubel (1,10 lfm, Laufzeit 1643 - 1682).

[47] In Heubel, Begebenheiten 2 (wie Anm. 12) S. 100, wurde die Leerstelle bei Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1) durch den 3.12. ergänzt.

[48] ThStA Rudolstadt Kanzlei Rudolstadt A XI 5b Nr. 8.

[49] Bei Johannes Heubel, Thüringer Heubel (wie Anm. 17) S. 37, fälschlich "Bergerson" genannt. Andeflycht wird in den Quellen meist als "Gregersson" erwähnt. Er war zunächst Assistent des am 25.10.1634 bei der Belagerung Mindens gefallenen schwedischen Generalkriegskommissars Trana und stammte wie dieser aus Finnland. Trana hatte ihn in Stettin getroffen und ihn im Oktober 1633 als „Camerier“ für Westfalen erbeten. Andeflychts Dienstsitz wurde Minden. Sein rigoroses Vorgehen schildert auch der Schmalkaldener Chronist Pforr; Johann Georg Pforr; Renate T. Wagner, Beschreibung etzlicher denckwürdigen Geschichden. Eine Chronik von Schmalkalden 1400 – 1680, Jena 2007 S. 149.

[50] ThStA Rudolstadt Kanzlei Rudolstadt A XI 5b Nr. 8, fol. 194-197.

[51]  Johannes Heubel, Thüringer Heubel (wie Anm. 17) S. 37.

[52] „Gubernator“ war der bei den Schweden übliche Titel für den auch zu den Verhandlungen mit dem Rat zuständigen Obristen. Als „Kommandant“ wurde der die Garnison kommandierende Obristleutnant bezeichnet. Zu Ermes s. in diesem Portal Hans Krafft, Erfurter Chronik; Volkmar Happe, Chronicon Thuringiae; ferner Christian Lehmann, Die Kriegschronik. Sachsen mit Erzgebirge, Nachdruck Scheibenberg 1998; Reinhard Jordan, Chronik der Stadt Mühlhausen in Thüringen, 1660-1770, Bd. 3, Mühlhausen 1906 (Reprint Bad Langensalza 2002); Hugo Peter, Eisenach im Dreißigjährigen Krieg 1618-1648,  Bad Langensalza 22002; Hermann Braun (Hg.), Marktredwitz im 30jährigen Krieg 1628-1648. Georg Leopolds Haus-Chronik Bd. 1, Marktredwitz 1961 S. 163ff.

[53] Vgl. Doreen Winker, Albert Anton 1641-1662-1710, in: Thüringer Landesmuseum Heidecksburg Rudolstadt (Hg.), Die Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt. Albrecht VIII. bis Albert Anton, Rudolstadt 2000 S. 127-163.

[54] Johannes Heubel, Thüringer Heubel ( wie Anm. 17) Stammtafel II.

[55] Carl Beyer; Johannes Biereye, Geschichte der Stadt Erfurt von der ältesten bis auf die neueste Zeit, Bd. 1: Bis zum Jahre 1664, Erfurt 1935, S. 565f.; Theatrum Europaeum Bd. 4. Vierdter Theil. Das ist: Glaubwürdige Beschreibung Denckwürdiger Geschichten, die sich in Europa … seydhero Anno 1638. biß Anno 1643. exclusive begeben haben. Bearb. von Heinrich Oraeus. Frankfurt / Main. 11643, Nachdruck 1692. Online verfügbar unter: Digitale Edition der UB Ausgburg www.bibliothek.uni-augsburg.de/dda/dr/hist/we_00001-00021/we_00004/, S. 832f.

[56] Durch Pest und Kriegseinwirkung soll die Einwohnerzahl 1642 auf 230 abgesunken sein.

[57] Vgl. dazu Heubel, Begebenheiten 2 (wie Anm. 12) S. 304, Anm.

[58] Braun, Marktredwitz (wie Anm. 52) S. 163ff.; vgl. auch Lehmann, Kriegschronik (wie Anm. 52) S. 139.

[59] Eberhard Wassenberg, Der Ernewerte Florus Eberhardi Wassenberg, An Vielen / im vorigen eingeruckten / vngleichen Historien verbessert der Wahrheyt restituirt vnd biß ins Jahr 1647 continuirt. Frankfurt 1647 S. 528.

[60] Andrea Esche, Das Kochbuch der Gräfin Aemilie Juliane von Schwarzburg-Rudolstadt (1637-1706), in: Blätter der Gesellschaft für Buchkultur und Geschichte 2, Rudolstadt 1998 S. 90.

[61] Vgl. die Erwähnungen bei Volkmar Happe, Chronicon Thuringiae.

[62] Gemeint ist Otto Christoph von Rochow [Rochau], der unter Königsmarck diente. Vgl. Beyer; Biereye, Erfurt (wie Anm. 55) S. 569. Rochow war 1633 noch Rittmeister im Leibregiment Bernhards von Weimar gewesen, später avancierte er zum Obristen und Johanniter-Komtur.

[63] Dicktaler waren Taler mit kleinerem Durchmesser, aber von größerer Dicke als gewöhnliche Taler, entsprachen zwar deren Wert, wurden aber als Geschenkstücke verwendet.

[64] Miroslav Toegel; Josef Kočí (Hg.), Der Kampf um den besten Frieden. Quellen zur Geschichte des Dreißigjährigen Krieges zur Zeit der Friedensverhandlungen von Westfalen und der Ratifizierung des Friedens, 1643 - 1649 (Documenta bohemica bellum tricennale illustrantia VII), Prag – Wien – Köln – Graz 1981 Nr. 473.

[65] Theodor Lorentzen, Die Schwedische Armee im Dreißigjährigen Kriege und ihre Abdankung, Leipzig 1894 S. 11.

[66] ThStA Rudolstadt Kanzlei Rudolstadt A XV 1c Nr. 6 (wie Anm. 39).

[67] Helmut Lahrkamp, Dreißigjähriger Krieg, Westfälischer Frieden. Eine Darstellung der Jahre 1618 - 1648 mit 326 Bildern und Dokumenten, Münster 1997 S. 156.

[68] ThStA Rudolstadt 20 KS 3982:Acta, den Anmarsch der ksl. u. bayr. Armeen in Thüringen betreffend, der Kanzlei Sondershausen, 20.10.1647 (a. St.).

[69] Vgl. dazu Marcus Ventzke, Das Ende des Dreißigjährigen Krieges in einer verhinderten Reichsstadt. Erfurt zwischen Diplomatie und Friedensfest, in: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt 61, Neue Folge 8 (2000) S. 29-57, hier S. 48.

[70] Antje Oschmann, Der Nürnberger Exekutionstag 1649-1650. Das Ende des Dreißigjährigen Krieges in Deutschland (Schriftenreihe der Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte e. V. 17).  Münster 1991 S. 544. Hier wurden wahrscheinlich die restlichen Truppen des schwedischen Obristen Przyemski eingerechnet, der am 25.11. nach der Kapitulation mit 260 Musketieren und 66 Reitern Memmingen verlassen und nach Erfurt gezogen war; Ernst Höfer, Das Ende des Dreißigjährigen Krieges. Strategie und Kriegsbild, Köln/Weimar/Wien 1997 S. 125f.

[71] Dieter Stievermann, Erfurt in der schwedischen Deutschlandpolitik 1631-1650, in: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt, Neue Folge 57 (1996) S. 35-68, hier  S. 66.

[72] Vgl. Johannes Heubel, Die Sippe Heubel aus dem Allgäu. Nachträge aus der alten Kemptner Zeit der Sippe und zu der 1938 erschienen Sippenchronik: "Die Thüringer Heubel". Geschichte der beiden norddeutschen Zweige Hamburg-Goslar und Zedenick-Riga. Weitere Familien Heubel. Ergänzungen zur Ahnentafel der Thüringer Heubel. Unveröffentlichtes Manuskript,  Bad Berka 1947 S. 7.

[73] ThSta Rudolstadt Kanzlei Rudolstadt B III 8b Nr. 12.

[74] Hans Herz, Ständische Land- und Ausschußtage in Schwarzburg-Rudolstadt vom 16. bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts, in: Schriften zur Geschichte des Parlamentarismus in Thüringen, Weimar/Jena 1995, Heft 6 S. 41.

[75] Vgl. Winker, Albert Anton (wie Anm. 53) S. 185f.

[76] Johannes Heubel, Sippe Heubel (wie Anm. 72) S. 8.

[77] Johannes Heubel, Sippe Heubel (wie Anm. 72) S. 6.

[78] Nach Hugo Trinckler, Entstehungsgeschichte und Häuser-Chronik von Alt-Rudolstadt, Rudolstadt 1939 S. 64, wurde der Wappenbrief bereits am 11.2.1664 verliehen, nach Heubel, Thüringer Heubel (wie Anm. 17) S. 40, dagegen vom 18.2.1677. Der Wappenbrief im Besitz von Dipl. Ing. Klaus Heubel, Hamburg, bestätigt das 2. Datum. Im Wappenbrief heißt es: "undt ich hierauff betrachtet, angesehen und wohlerwogen die Erbare gute Sitten, Löbliche Tugenden undt sonderbare geschickligkeit damit der Ehrenveste, undt Manhaffte Herr Michael Heübel wohlverordneter Landrichter zue Rudolstadt, von unterschiedlichen fürnehmen glaubwürdigen Personen recommendiret undt gerühmet, Er noch zue öffendlichen Ämbtern befordert, bestellet undt bis anhero mitt sondern nutzen undt frommen gebraucht worden, alß habe vermöge deren von der Röm. Keyß. Mayst. mir verliehenen oberrüreten Keyß. Freyheit undt gewalts ich gedachten Herrn Michael Heübeln mit nachbeschriebenen undt hirunter gemahlten Wappen auch Schildt undt Helmb dergestaldt begabet, daß Er undt seine Nachkommen Mann undt Weiblichen geschlechts sowohl oben als unten in einen blauen Schildt einen grünen Eicheln Zweig mitt drey wachsenden Eicheln undt Blettern, nebst einen Stech undt Turnir Helmb mitt einen güldenen Kleinodt auch roth undt blauer Helmbdecken, als denn das Wappen mitt seiner Ziert in diesen libels weise geschriebenen Brieff hierbey mitt farben eigendlich ausgeschrieben ist, hinführo in ewige Zeit also zu führen" gestattet sei.  Vgl. Gero von Wilcke, Jenny von Westphalen. Zur Genealogie der Frau und Kampfgefährtin Karl Marx', in: Rudolstädter Heimathefte 3/4 (1974) S. 44-57, hier S. 49; Heinz Deubler, Die Heubel im Schwarzburg-Rudolstadt, Verwandte Jenny von Westphalens, in: Rudolstädter Heimathefte 3/4 ( 1974) S. 57-61, hier S. 58.

[79] Johannes Heubel, Sippe Heubel (wie Anm. 72) S. 12.

[80] Johannes Heubel, Sippe Heubel (wie Anm. 72) S. 13f.

[81] ThStA Rudolstadt, RS 114-001. Steuerrechnung Landrichter Heubel Nr. 16: "Diese Meine 16te. so genante Schluß Steür Rechnung, welche von 22. Junij Anno. 1682. abgelegten 15ten Steür Rechnung ahn, biß 17ten Xbr. ao. 1682. gefüret und von dero zeit Landrichter und Cassa Verwalther Michael Heubel den 19 xbris Anno 1682 unter thänig uber geben".

[82] Johannes Heubel, Sippe Heubel (wie Anm. 72) S. 14.

[83] D. H. (Hg.), Erfahrungen und Gefahren des Land-Richters J. M. Heubel zur Zeit des dreißigjährigen Krieges, nebst Schilderung der Drangsale, welche die Städte Rudolstadt, Stadt Ilm und die umliegenden Gegenden damals erduldet haben (Curiositäten der physisch-literarisch=artistisch=historischen Vor- und Mitwelt. Sechsten Bandes III. Stück). o. O. 1817 S. 193-226, hier S. 194.

[84] Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1), S. 16.

[85] Vgl. dazu auch Ernst Fischer, Die Münzen des Hauses Schwarzburg. Ein Beitrag zur Landesgeschichte der Fürstentümer Schwarzburg-Sondershausen und Schwarzburg-Rudolstadt. Heidelberg 1904.

[86] Heubel erwähnte nicht die Einlagerung kursächsischer Truppen in der Oberherrschaft (1623), die dort die 1620 auf dem Obersächsischen Kreistag beschlossene, bereits überfällige Defensionssteuer von 60 Monaten eintreiben sollten. Victor Lommer, Das Altenburger Saalthal im Dreißigjährigen Kriege, in: Sonderdruck aus den Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde zu Kahla und Roda, Kahla [o. J., um 1890] S. 2. Vgl. dazu Happe, Chronicon Thuringiae T I Bl. 31r.

[87] Happe, Chronicon Thuringiae T I Bl. 40r, 40v. Vgl. dazu Medick, Sondershausen (wie Anm. 24) S. 180.

[88] Heubel, Begebenheiten 2 (wie Anm. 12) fasst die Seiten 23-27 auf S. 5 zusammen: "der Herzog Christian von Braunschweig wird vom Keyßer gewarnet, und auch perdoniret, nimt es aber nicht an. Er schicket einen Obristen nach dresten [Dresden] und bittet den Churfürsten um einen durchmarch und pas durch Ihr land, wird aber abgeschlagen. Ihm wird nochmahls Keyßerl. Perdon angebothen, Er schlägt ihn wieder aber wegen schwerer Contition. Herzog Friderich Ulrich sein H. Bruder beschwert sich über den Trumpeter, welcher vor dem Thor zu Braunschweig geblaßen, als in Feindes Lande, Er entschuldigt sich, er hätte mit seines Herrn Bruders Sohn nichts zu thun, welchen Herzog Christian selber entschuldiget. Sucht hülfe bey dem König in Dennemarck".

[89] Etwa mit der Niederlage des Herzogs Franz Albrecht von Sachsen-Lauenburg gegen Christian von Braunschweig; so aber auch Happe, Chronicon Thuringiae T I Bl. 39v. Diese Vorgänge dürften sein Interesse durch den Bericht im "Theatrum Europaeum" ebenso erregt haben wie die Notierung der Eroberung einiger fester Häuser (Berlepsch, Friedland) durch Tilly; Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1) S. 29. Auch über die fehlgeschlagene Anwerbung von Soldaten für Ferdinand II. durch Friedrich von Sachsen-Altenburg als Episode der Erfurter Lokalgeschichte berichtete er in Konformität mit dem „Theatrum Europaeum“; Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1) S. 33-34. Das Theatrum Europaeum berichtet zur weiteren Entwicklung nach dem Überfall auf Udestätt [vgl. Happe, Chronicon Thuringiae T. I Bl. 32v] und der Einquartierung von 800 in Mähren geworbenen Soldaten. Theatrum Europaeum Bd. 1. Theatrum Evropaeum Oder Außfühliche vnd Warhafftige Beschreibung aller vnd jeder denckwürdigen Geschichten, so sich … so wol im Religion- als Prophan-Wesen vom Jahr Christi 1617. biß auff das Jahr 1629. … sich begeben und zugetragen haben. Bearb. von Johann Philipp Abelinus und Matthaeus Merian. Frankfurt / Main. 11635 Nachdruck 1662 S. 735f. Online verfügbar unter: Digitale Edition der UB Ausgburg www.bibliothek.uni-augsburg.de/dda/dr/hist/we_00001-00021/we_00001/. Wenn Heubel einmal von Wallensteins Erfolgen sprach, so unterließ er es nicht, einen an sich belanglosen Überfall des Halberstädters auf ein kurkölnisch-ligistisches Regiment, was wiederum dem "Theatrum Europaeum" entnommen sein dürfte, als Kontrapunkt dagegen zu setzen. Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1) S. 47.

[90] Happe, Chronicon Thuringiae T. I Bl. I 42r.

[91] Horst Fleischer, Carl Günther 1576 - 1605 - 1630, in: Thüringer Landesmuseum Heidecksburg Rudolstadt (Hg.), Die Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt. Albrecht VIII. bis Albert Anton, Rudolstadt 2000 S. 68-107, hier S. 90.

[92] Vgl. das Kapitel "The Universal Soldier" bei Geoffrey Parker (Hg.), Der Dreißigjährige Krieg. Frankfurt/M. 1991 S. 280ff.; Volker Ruhland, Heeresorganisation und Militärwesen im Dreißigjährigen Krieg, in: Sächsische Heimatblätter 1995, H. 6 S. 352-360.

[93] Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1) S. 40.

[94] Vgl. Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1) S. 33, 118, 125; so z. B. auch das Theatrum Europaeum IV (wie Anm. 55) S. 95, oder auch Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1) S. 301.

[95] Vgl. auch Peter Burschel, Himmelreich und Hölle. Ein Söldner, sein Tagebuch und die Ordnung des Krieges, in: Benigna von Krusenstjern; Hans Medick (Hg.), Zwischen Alltag und Katastrophe. Der Dreißigjährige Krieg aus der Nähe. Göttingen 22001 S. 181-194, hier S. 191.

[96] Vgl. Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1) S. 34, 47, 48.

[97] Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1) S. 6.

[98] Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1) S. 51.

[99] Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1) S. 47, 48.

[100] So Andreas Bähr in der Einleitung zu Happe, Chronicon Thuringiae.

[101] Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1) S. 51.

[102]Happe, Chronicon Thuringiae T. I Bl. 75v.

[103] Happe, Chronicon Thuringiae T. I Bl. 341v.

[104] Vgl. auf katholischer Seite etwa die Nomenklatur in: "Wilde Bestien und tapfere Kämpfer" bei dem Benediktiner-Abt Gaisser in seinen Tagebüchern; Christian Schulz, Strafgericht Gottes oder menschliches Versagen ? Die Tagebücher des Benediktinerabtes Georg Gaisser als Quelle für die Kriegserfahrung von Ordensleuten im Dreißigjährigen Krieg, in: Matthias Asche; Anton Schindling (Hg.), Das Strafgericht Gottes. Kriegserfahrungen und Religion im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges. Beiträge aus dem Tübinger Sonderforschungsbereich 'Kriegserfahrungen - Krieg und Gesellschaft in der Neuzeit'. Münster 2001  S. 219-290, hier S. 267ff.

[105] Happe, Chronicon Thuringiae T. I Bl. 87r.

[106] Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1) S. 43. Vgl. dazu Benigna von Krusenstjern, Seliges Sterben und böser Tod. Tod und Sterben in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, in: Benigna von Krusenstjern; Hans Medick (Hg.), Zwischen Alltag und Katastrophe. Der Dreißigjährige Krieg aus der Nähe. 2 Aufl. Göttingen 2001, S. 469-496.

[107] Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1) S. 43. Vgl. Anton Schindling, Das Strafgericht Gottes. Kriegserfahrungen und Religion im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges. Erfahrungsgeschichte und Konfessionalisierung, in: Matthias Asche; Anton Schindling (Hg.), Das Strafgericht Gottes. Kriegserfahrungen und Religion im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation im Zeitalter des Dreissigjährigen Krieges. Ernst Walter Zeeden zum 85. Geburtstag am 14. Mai 2001 (Beiträge aus dem Tübinger Sonderforschungsbereich "Kriegserfahrungen - Krieg und Gesellschaft in der Neuzeit"), Münster 2001 S. 11–51, hier S. 46.

[108] Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1) S. 42.

[109]  Fleischer, Ludwig Günther I. 1581-1612-1646, in: Thüringer Landesmuseum Heidecksburg Rudolstadt (Hg.), Die Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt. Albrecht VIII. bis Albert Anton, Rudolstadt 2000 S. 127-163, S. 137.

[110] Berthold Rein, Die Friedensburg bei Leutenberg, Rudolstadt 1925.

[111] Happe, Chronicon Thuringiae T. I Bl. 38v.

[112] Happe, Chronicon Thuringiae T. I Bl. 125v.

[113] Vgl. dazu allgem. Manfred Jakuboski-Tiessen; Hartmut Lehmann (Hg.), Um Himmels Willen. Religion in Katatrophenzeiten, Göttingen 2003.

[114] Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1) S. 60.

[115] Eine Zusammenstellung dieser Gewaltakte findet sich bei Mortimer, Eyewitness Accounts (wie Anm. 7) S. 164ff.

[116] Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1) S. 58, 60.

[117] Vgl. auch Michael Kaiser, "Jst er vom Adel? Ja. Id satis videtur“. Adlige Standesqualität und militärische Leistung als Karrierefaktoren in der Epoche des Dreißigjährigen Krieges, in: Franz Bosbach; Keith Robbins; Karina Urbach (Hg.), Geburt oder Leistung? Elitenbildung im deutsch-britischen Vergleich / Birth or Talent? The Formation of Elites in a British-German Comparison (Prinz - Albert-Studien / Prince Albert Studies, 21), München 2003 S. 73-90. Zum Durchzug Schönbergs im Juni 1627 vgl. Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1) S. 49; kritisch dagegen Happe, Chronicon Thuringiae T. I 111r, I 111v.

[118] Lutz Unbehaun, Albrecht VII. 1537-1571-1605, in: Thüringer Landesmuseum Heidecksburg Rudolstadt (Hg.), Die Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt. Albrecht VIII. bis Albert Anton, Rudolstadt 2000 S. 37-67, hier S. 57.

[119] Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1) S. 74f.

[120] Hans Medick, Historisches Ereignis und zeitgenössische Erfahrung: Die Eroberung und Zerstörung Magdeburgs 1631, in: Benigna von Krusenstjern; Hans Medick (Hg.), Zwischen Alltag und Katastrophe. Der Dreißigjährige Krieg aus der Nähe. 2Göttingen 2001 S. 377–407.

[121] Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1) S. 70-71.

[122] Zur Bedeutung Erfurts vgl. Stievermann, Erfurt (wie Anm. 71) S. 35-68.

[123] Vgl. die negative Charakteristik Rieses bei Happe, Chronicon Thuringiae T. I  Bl. 228v-229r.

[124] Wie das Tagebuch des Hans Conrad Lang aus Isny ausweist; Karl Pfeilsticker (Hg.), Tagebuch des Hans Conrad Lang, Bürgers von Isny und Beisitzers von Biberach, Ulm und Memmingen, weiland Kriegskommissär in kaiserlichen, schwedischen und spanischen Diensten aus den Jahren 1601–1659, Isny 1930 S. 18, aber auch zu den Schwierigkeiten, die Auslagen ersetzt zu bekommen, S. 35. Online verfügbar unter de.wikisource.org/wiki/Tagebuch_des_Hans_Conrad_Lang.

[125] Happe, Chronicon Thuringiae T. I Bl. 228v-229r. In Erfurt hatte es, obwohl der schwedische Resident Erskein ihm und seinen Soldaten ein Quartier vermittelt hatte, erheblichen Widerstand gegen ihn gegeben, so dass Riese es vorzog, nach Weimar zurückzukehren. Wolfgang Huschke, Herzog Wilhelm von Weimar als Statthalter Gustav Adolfs in Thüringen und schwedischer Generalleutnant 1631-1635. Jena 1936 S. 51.

[126] Vgl. dazu Helmut Mahr (Hg.), Oberst Robert Monro. Kriegserlebnisse eines schottischen Söldnerführers in Deutschland 1626-1633. Neustadt a. d. Aisch 1995 S. 182f.

[127] Nach dem Theatrum Europaeum II ist Riese dagegen am 31.7./10.8.1632 bei Burgthann im Kampf gegen den kaiserlichen Generalwachtmeister Ernst Georg von Sparr gefallen. Theatrum Europaeum Bd. 2. Historische Chronick Oder Warhaffste Beschreibung aller vornehmen und denckwürdigen Geschichten: so sich hin und wider in der Welt/ von Anno Christi 1629 biß auff das Jahr 1633. zugetragen … / Beschrieben durch M. Joannem Philippum Abelinum Argentoratensem … Bearb. von Johann Philipp Abelinus und Matthaeus Merian. Frankfurt / Main. 11637, 3. Aufl. 1646. Online verfügbar unter: Digitale Edition der UB Ausgburg www.bibliothek.uni-augsburg.de/dda/dr/hist/we_00001-00021/we_00002/ S. 656.

[128] Heubels Darstellung wird durch den Bericht des Geheimsekretärs Maximilians I., Balthasar Rampeck, bestätigt; vgl. Peter Engerisser, Von Kronach nach Nördlingen. Der Dreißigjährige Krieg in Franken, Schwaben und der Oberpfalz 1631-1635. Weißenstadt 22007 S. 112. Vgl. auch Heiko Droste; Arne Losman (Hg.), Jöns Månsson Teitts Kriegszüge mit Gustav II. Adolf, 1621-1632. Online verfügbar unter www.amg-fnz.de/quellen.php?ID=3, Bl. 11v.

[129] Vgl. dazu die detailreiche Darstellung bei Engerisser, Kronach (wie Anm. 128) S. 104ff.

[130] Johannes Heubel, Thüringer Heubel (wie Anm. 17) S. 28, hat diese Bemerkung augenscheinlich der zweiten Fassung entnommen.

[131] Heubel, Begebenheiten ( wie Anm. 1) S. 96f.

[132] Vgl. Jörg-Peter Findeisen, Gustav II. Adolf von Schweden. Der Eroberer aus dem Norden, Graz/Wien/Köln 1996 S. 211f.

[133] Happe, Chronicon Thuringiae T. I Bl. 302r.

[134] Heubel, Begebenheiten 2 (wie Anm. 12), unfoliierte vorletzte Seite, bzw. Heubel, Thüringer Heubel (wie Anm. 17) S. 36f.

[135] Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1) S. 102.

[136] Happe, Chronicon Thuringiae T. I Bl. 290v. Vgl. dazu die Ausführungen von Medick, Sondershausen (wie Anm. 24) S. 181ff.

[137] Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 12) S. 104. Im Bericht des Arztes ist von einem "pestilenten Fieber" die Rede. Peter Bilhöfer, "Außer Zweifel ein hoch verständiger Herr und tapferer Kavalier". Friedrich V. von der Pfalz - eine biographische Skizze, in: Peter Wolf; Michael Henker; Evamaria Brockhoff; Barbara Steinherr; Stephan Lippold (Hg.), Der Winterkönig. Friedrich V. der letzte Kurfürst aus der Oberen Pfalz. Amberg , Heidelberg, Prag, Den Haag. München 2003 S. 19-32, hier S. 30.

[138] Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1) S. 169-170; Heubel, Begebenheiten 2 (wie Anm. 12), S. 53f.: "Ich habe zu Eger das Zimmer gesehen, welches zwey Stubenthüren hatte, allwo das Wallensteinische Blut vergossen war, man hat es nicht auslöschen können noch abwaschen, auch die Treppen, wo er als ein Ochse mit dem Füßen runter geschleppet worden, und ist also der vor einer Stunden ein großer Hertzog war, iezo der allergeringste und unwürdige Mensch worden, so kann der Herr die Gewaltigen vom Stuhl stoßen".

[139] Bemerkenswert erscheint die Aussage seines damaligen Präzeptors Conrad Tilger:"Wann in graff Albrecht günther soviel gebracht mag werden, daß er recht teutsch schreiben, woll lesen unnd zur notturfft etwas rechnen kann, will Ich dafür halten, daß vil bei Ihme geschehen". Zit. bei Beger, Albrecht Günther (wie Anm. 43) S. 110.

[140] Vgl. dazu auch Martin Scheutz, "… im Rauben und Saufen allzu gierig". Soldaten in ausgewählten Selbstzeugnissen katholischer Geistlicher aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, in: L’homme 12 (2001) S. 51-72; Michael Kaiser, Die Söldner und die Bevölkerung. Überlegungen zu Konstituierung und Überwindung eines lebensweltlichen Antagonismus, in: Stefan Kroll; Kersten Krüger (Hg.), Militär und ländliche Gesellschaft in der frühen Neuzeit (Herrschaft und soziale Systeme in der Frühen Neuzeit 1), Münster/Hamburg/London 2000 S. 79-120.

[141] Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1) S. 117; Heubel, Begebenheiten 2 (wie Anm. 12) S. 62. Zu den z. T. engen Beziehungen zwischen Bürgern und einquartierten "feindlichen" Soldaten noch nach deren Abzug, von der Obrigkeit misstrauisch beobachtet und verfolgt, vgl. Fritz Wolff, Feldpostbriefe aus dem Dreißigjährigen Krieg. Selbstzeugnisse der kleinen Leute, in: Walter Heinemeyer (Hg.), Hundert Jahre Historische Kommission für Hessen 1897-1997. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 61, Bd. 1, Marburg 1997 S. 481-512.

[142] Vgl. dazu die Kommentare des Schulmeisters Gerlach bei Hans Zimmermann (Hg.), Das Tagebuch des Schulmeisters Gerlach in Albertshausen, 1629-1650, Würzburg 1924 S. 25, 31.

[143] Karin Jansson, Soldaten und Vergewaltigung im Schweden des 17. Jahrhunderts, in: Benigna von Krusenstjern; Hans Medick (Hg.), Zwischen Alltag und Katastrophe. Der Dreißigjährige Krieg aus der Nähe. 2Göttingen 2001 S. 195–225, hier S. 220.

[144] Jan Lindegren, Frauenland und Soldatenleben. Perspektiven auf Schweden und den Dreißigjährigen Krieg, in: Benigna von Krusenstjern; Hans Medick (Hg.), Zwischen Alltag und Katastrophe. Der Dreißigjährige Krieg aus der Nähe, 2Göttingen 2001 S. 135–158, hier S. 143, 144.

[145] Vgl. dagegen die Ausführungen bei Pforr/Wagner, Beschreibung (wie Anm. 49) S. 127.

[146] Vgl. Bernhard R. Kroener, "Die Soldaten sind ganz arm, bloss, nackend, ausgemattet". Lebensverhältnisse und Organisationsstruktur der militärischen Gesellschaft während des Dreißigjährigen Krieges, in: Klaus Bußmann; Heinz Schilling (Hg.), 1648. Krieg und Frieden in Europa, Textband 1: Politik, Religion, Recht und Gesellschaft, Münster/Osnabrück 1998 S. 285-292, hier S. 291f.

[147] Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1) S. 132.

[148] Happe, Chronicon Thuringiae T. II Bl. 76r und ff.

[149] Happe, Chronicon Thuringiae T. II Bl. 68v.

[150] Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1) S. 148, 149.

[151] Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1) S. 146.

[152] Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1) S. 150.

[153] Zu den verwandtschaftlichen Beziehungen vgl. Horst Fleischer, Auf den Spuren gemeinsamer Geschichte. Rudolstadt-Barby-Oldenburg, in: Michael Kusch (Hg.), Auf den Spuren. Festschrift zum 900. Jahrestag der Gründung von Kloster Rastede, Rastede 1991 S. 91-106.

[154] Heubel, Begebenheiten 2 (wie Anm. 12) S. 88.

[155] Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1) S. 163. Vgl. dagegen die auffallend positiven Erwähnungen bei Beyer; Biereye, Erfurt (wie Anm. 55) S. 599, 560, 563, 564.

[156]  M. J. H. A. Schrijnemakers; J. J. Corstjens, Graaf Godfried Huyn van Geleen (ca. 1598-1657). Keizerlijk Veldmarschalk en Landcommandeur te Alden Biesen, Geleen 1993 S. 86. In Heubel, Begebenheiten 2 (wie Anm. 12) S. 93 u. a., wurde "Graf Galeen" durch einen anderen Schreiber fälschlich in "Gallas" verändert.

[157] Vgl. die extrem negativen Erwähnungen Geleens und Sperreuters bei Beyer; Biereye, Erfurt (wie Anm. 55) S. 560.

[158] Oskar Leistikow, Sperreuter. Ein schwedischer, kaiserlicher und venetianischer Söldnerführer (Bibliothek familiengeschichtlicher Arbeiten 37), Neustadt a. d. Aisch 1968 S. 37.

[159] Vgl. dazu den nüchternen Kommentar des Chronisten und Bürgermeisters Leopold aus Marktredwitz für 1634, allen Kriegsparteien gerecht werden zu müssen; Braun, Marktredwitz (wie Anm. 52) S. 37.

[160] Heubel, Begebenheiten 2 (wie Anm. 12) S. 104: "Den 1. Februar hat sich Ihro Hochgräflichen Gnaden Graf Ludewich Günthers Beylager angefangen mit auch Ihro Hochgräflichen Gnaden, der Comtesse Aemilia von Oldenburch und Delmenhorst und den 4. Februar ist die Trauung glücklich gegen den Mittag gesche[he]n gleich an den Sontage Estomihi, und hat sich bey der Trauung über den großen Saal, wo die Trauung gesche[he]n, ein hell leuchtender Stern etzliche Stunden sehen lassen, etzliche Stunden sehen lassen, so vor ein guth Omen gehalten wurde, da bey so großer Unruhe und Krieges Gefahr sich doch Gott mit Gnaden Zeugen hat merken laßen, die fröhlich Zeiten bis auf den 11. Februar gewehret". Ausführlich beschrieben sind die Hochzeitsfeierlichkeiten bei Fleischer, Ludwig Günther I., (wie Anm. 109) S. 150ff.; Frank Esche, Aemilie Antonie. 1614 - 1646 - 1662 - 1670, in: Thüringer Landesmuseum Heidecksburg Rudolstadt (Hg.), Die Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt. Albrecht VIII. bis Albert Anton, Rudolstadt 2000 S. 165-179.

[161] Die Regierung in Rudolstadt verlangte von dem Schwarzburger Amtsschösser eine Schadensaufstellung für das Amt Schwarzburg von 1627 bis 1638, die Heubel bis auf den letzten Pfennig penibel mitteilt. Trotz der Unvollständigkeit belief sich der Schaden allein im Amt Schwarzburg auf 1.158.182 Gulden. Das waren immerhin 33 % mehr als etwa von der Reichsstadt Mühlhausen, der zweitgrößten Stadt nach Erfurt, in vergleichbarer Zeit aufgewendet werden mussten. Michael Zeng, Des Reiches freie Stadt? Die Politik des Rates der Reichsstadt Mühlhausen in der ersten Hälfte des Dreißigjährigen Krieges, in: Benigna von Krusenstjern; Hans Medick (Hg.),  Zwischen Alltag und Katastrophe. Der Dreißigjährige Krieg aus der Nähe, 2Göttingen 2001 S. 307–322, hier S. 311.

[162] Heubel, Begebenheiten (wie Anm. 1) S. 248.

[163] Zum Vergleich sei erwähnt: Ludwig Günthers Gemahlin Aemilie Antonie erhielt 10.000 Reichstaler Ehegeld aus der Grafschaft Oldenburg-Delmenhorst neben Schmuck, Kleidung, Pferde und Wagen im Wert von 5.000 Reichstalern. Fleischer, Ludwig Günther I. (wie Anm. 109) S. 149.

[164] Vgl. Anm. 137.

[165] Vgl. die zutreffende Charakteristik bei Peter Englund, Die Verwüstung Deutschlands. Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges, Stuttgart 1998 S. 270f.

[166] Happe, Chronicon Thuringiae T. II Bl. 305v.

[167] Vgl. Friedrich Trinks, Die Kriegsereignisse bei Saalfeld im Jahr 1640 nach den Aufzeichnungen des Jan Hector von Sturnbrich. Mitgeteilt von Amtsgerichtsrat Friedrich Trinks in Saalfeld, in: Schriften des Vereins für Sachsen Meiningische Geschichte und Landeskunde. 23. Heft (1. Oktober 1896), Hildburghausen 1896 S. 3-15, hier S. 10.

[168]Happe, Chronicon Thuringiae T. II Bl. 325v-326r.

[169] Vgl. dazu Happe, Chronicon Thuringiae T. II Bl. 334r.

[170] Heubel, Begebenheiten ( wie Anm. 1) S. 325-326.

[171] Das galt bis zum Ende des Krieges, vgl. Claire Gantet, Die ambivalente Wahrnehmung des Friedens. Erwartung, Furcht und Spannungen in Augsburg um 1648, in: Benigna von Krusenstjern; Hans Medick (Hg.), Zwischen Alltag und Katastrophe. Der Dreißigjährige Krieg aus der Nähe, 2Göttingen 2001 S. 357–373, hier S. 373.

[172] Zum gnadenlosen Umgang mit Kundschaftern vgl. das für 1626 mitgeteilte Beispiel bei Pforr; Wagner, Beschreibung (wie Anm. 49)  S. 98.

[173] Heubel, Begebenheiten 2 ( wie Anm. 12) S. 328ff.

[174] Vgl. dazu auch Mahr, Monro ( wie Anm. 126) S. 57.

[175] So hatte  Ferdinand III. die Herrschaft Weikersheim des Grafen Georg Friedrich von Hohenlohe-Weikersheim (1569-1635), obwohl dieser 1637 aus der kaiserlichen Acht entlassen wurde, 1637 dem Deutschen Orden geschenkt, die bis 1649 im Besitz des Deutschen Ordens blieb. Frank Kleinehagenbrock, Die Grafschaft Hohenlohe im Dreißigjährigen Krieg. Eine erfahrungsgeschichtliche Untersuchung zu Herrschaft und Untertanen (Veröffentlichungen der Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg Reihe B, Forschungen 153). Stuttgart 2003 S. 54. Zu Ferdinand III. neuerdings Lothar Höbelt, Ferdinand III. (1608-1657). Friedenskaiser wider Willen, Graz 2008.

[176] So Mortimer, Eyewitness Accounts ( wie Anm. 7) S. 121.

[177] Vgl. dazu auch die Ausführungen von Mortimer, Eyewitness Accounts ( wie Anm. 7) S. 140ff., zum Tagebuch des Obristen Augustin von Fritsch.