Ort |
Erläuterung |
Folio, Seite |
Erfurt, Auditorium Cœlicum | "Himmlisches Auditorium", Lektorium der Theologischen Fakultät über dem Kreuzgang des Domes, erbaut von Heinrich von Gerbstedt, Propst am Dom bis 1451, ein sehr geschichtsträchtiger Ort, denn Luther hielt hier seine Antrittspredigt, hier wurde er 1509 promoviert. | 23r, 27r, 27r |
Erfurt, Collegium majus | Michaelisstr. 39. Das "Collegium maius" ist der älteste Bau und das Hauptgebäude der Universität Erfurt. Das usprüngliche Gebäude wurde im "Tollen Jahr" 1510 in den Auseinandersetzungen der Söldner, Handwerker und Studenten fast völlig zerstört, so dass es 1511 bis 1513 durch einen Neubau ersetzt werden musste, der 1525 erweitert wurde. | 22r, 22v, 23r, 26r |
Erfurt, Falloch | Das "Faulloch" war der 1342 angelegte, häufig mit fauligem Geruch erfüllte Ausfluss eines Kanals an der Nordwestecke des Domplatzes, um die Gemeinde St. Severi mit fließendem Wasser zu versorgen und die bereits vorhandene Bewässerung von S. Andreae, Servatii, Georgii und Mauritii zu verstärken. In der Lauengasse war er noch ein offener Wasserlauf, dann ein überdeckter Graben. 1587 lag dort eine Badestube. | 22r |
Erfurt, Petersberg, Peterskloster | Der Petersberg am nordwestlichen Rand der Altstadt war ursprünglich Kultstätte, Fliehburg und Königspfalz. Dort sollen Benediktiner schon vor der Ankunft des Bonifatius 742 in Erfurt gesiedelt haben. Ein Kollegiatstift auf dem Petersberg wird erstmals um 1060 erwähnt. In der Zeit von 1103 bis 1147 wurde das Peterskloster nach einem Brand neu errichtet und wurde zu einem der einflussreichsten Klöster Thüringens. Kaiser Friedrich I. Barbarossa hielt hier fünf Reichstage, von hier aus unternahm er wohl seine Feldzüge gegen den Sachsenherzog, und hier unterwarf sich Heinrich der Löwe 1181 Friedrich I. | 22r, 25r |
Erfurt, Predigerkirche (Ratskirche) | 1229 gründeten die Dominikaner in Erfurt ihr Kloster. Von 1270 bis ins 14. Jahrhundert wurde an der Predigerkirche gebaut. Obwohl während der Reformation evangelisch geworden, blieb das Kloster noch bis 1588 im Besitz der Dominikaner. Von 1559-1802 diente die Predigerkirche als Ratskirche. Nach der jährlichen Ratswahl wurde hier der feierliche Gottesdienst abgehalten. In der Predigerkirche wurde von 1530-1732 die Neunpredigt, die Hauptpredigt der Protestanten, gehalten. | 27v, 34v |
Erfurt, Regler-Stift, Regler-Kloster | Stift der regulierten Kanoniker, der Augustiner-Chorherren, geleitet von einem Propst, waren ihnen die Pfarrrechte für Taufe, Predigt, Beichte und Krankenbesuch eingeräumt. Kirche und Stiftsgebäude standen damals gegenüber von St. Alban. An der Lorenzkirche hatte man das Patronatsrecht. Der letzte Kanoniker verließ 1580 das Stift; bereits 1540 hatte der Erfurter Rat dort ein Gymnasium eingerichtet. Ab 1615 kam der Jesuitenorden in den Besitz der Kapitelgebäude. | 25r |
Erfurt, Schotten, Schottenkloster | Schotten-Klöster waren von irischen Benediktinern, den "Scot(t)i" (bis 1500) - Irland selbst wurde "Scotia Major" genannt - , gegründete Klöster. Das Erfurter St. Jakob-Kloster (ca. 1136 gegründet) war nach der Auflösung der Schotten-Kongregation in schottischer Hand verblieben und hatte wie Würzburg und Regensburg von der Reformation in Schottland vertriebene Exulanten aufgenommen. Die Schotten-Klöster standen hinter dem Versuch der Wiedereinsetzung der Stuarts in England. Das Erfurter Schotten-Kloster brachte einige bekannte Professoren u. a. in Physik und Astronomie hervor, im Turm der Klosterkirche befand sich eine Sternwarte. Zum Teil übernahm der Dekan von St. Marien die Verwaltung, wenn kein Abt vorhanden war. Auch 1626 hatte Johann Schweikard von Cronberg den kurmainzischen Siegler Andreas Gumprecht mit der Verwaltung beauftragt. 1632 lebte dort nur noch Hugo Wollerius, 1635 musste das Kloster nach dem Prager Frieden restituiert werden. FLACHENECKER, SchottenklösterS. 139ff.; SCHOLLE, Schottenkloster. | 25r |
Erfurt, St. Beatæ Mariæ Virginis (Kollegiatstift St. Marien) | Die Stiftskirche St. Marien, der heutige Dom, war Wirkungsstätte von Caspar Heinrich Marx. Sie war aber auch, wie das Zeugnis von Hans Krafft zeigt, ein wichtiger religiös symbolischer Ort für Erfurts Protestanten. Das Stift St. Marien ist erstmals 1117 urkundlich erwähnt. Sein Kapitel war ein Säkularkapitel, das sich aus Weltgeistlichen, den Kanonikern, zusammensetzte. Diese waren zur Abhaltung der Gottesdienste und zu den Chorgebeten verpflichtet. Das Stiftskapitel bestand aus vier Prälaten: Propst, Dekan, Scholaster und Cantor sowie aus 22 Kanonikern. Dazu kamen etwa 50 Vikare und Bedienstete, so dass das Stift etwa 100 Personen umfasste. Seit Beginn des 12. Jahrhunderts war der Propst Archidiakon des größten Archidiakonats des Erzbistums Mainz mit 482 Pfarreien. Der Archidiakonat St. Beatæ Mariæ Virginis umfasste Ostthüringen. Der Dekan war Archipresbyter der Stadt Erfurt und des umliegenden Gebietes. Nach der Reformation setzte der Niedergang des Stifts ein. Vgl. die Abbildung des Domplatzes (1598) bei BEYER/ BIEREYE, Geschichte der Stadt ErfurtFrontispiz." | 23r, 24v, 24v, 25r, 25v, 26r, 27r, 33v |
Erfurt, St. Severi-Kirche | In der Zeit von 1278 bis 1400 wurde unmittelbar neben dem Dom eine vierjochige, fünfschiffige Halle mit zwei Querschiffen errichtet, eine der wenigen fünfschiffigen Hallenkirchen Deutschlands. Im Inneren dieser Kirche befindet sich noch heute ein großer, reich geschmückter Severisarkophag mit dem Abguss der Platte des Severus, der Vincentia und der Innocentia und ein großes Altarretabel, ebenfalls mit der Darstellung dieser drei Personen. Über dem Eingangsportal von St. Severi findet sich eine Sitzfigur des Bischofs.Am 16.8.1499 wurde die durch den niederländischen Glocken- und Geschützgießer Gerhard Wou aus Kampen gegossene „Vincencia“, wegen ihres starken Tonnes auch „Schreyer“ genannte Glocke geweiht.1631 besetzten die Schweden Erfurt, 1634 ließ der Rat die Kanzel versetzen. | 25r |
Erfurt, St. Severi-Stift | Das Kanonikerstift St. Severi ist nach dem hl. Severus von Ravenna [ - 1.2.344], Bischof von Ravenna 342-344, benannt. Der Legende nach sollte zu Pfingsten 342 in Ravenna ein neuer Bischof gewählt werden. In der Frühkirche wurde der Bischof von der ganzen Gemeinde gewählt. Als der eigentlich unbeteiligte Wollweber Severus zur Wahl kam, flog eine Taube herein, kreiste über ihm und setzte sich dreimal auf seine Schulter. Dies sah die Gemeinde als göttliches Zeichen an und wählte ihn zum Bischof. Der Hintergrund für diese Überlieferung dürfte wohl die Tatsache gewesen sein, dass seine Wahl an Pfingsten stattgefunden hat. Von daher kommt es auch, dass seine Darstellungen ihn oft als Bischof mit einer Taube auf der Schulter wie mit einem Weberschiffchen oder Wollbogen zeigen. Damit hängt auch zusammen, dass er als Patron der Weber, der Tuch- und Strumpfmacher gilt. Die Gebeine des Severus selbst kamen von dort im Auftrag des Erzbischofs Otgar (Erzbischof 826-847) 836 nach Erfurt in das Kloster St. Paul, das spätere Cyriakskloster, der Benediktinerinnen. Das Stift soll um 935 auf dem Domhügel gegründet und mit Chorherren besetzt worden sein, die nach den Regeln des heiligen Augustinus lebten. 1121 wird das Severistift erstmals urkundlich erwähnt. Der Archidiakonat St. Severi umfasste große Teile Westthüringens. Vgl. die Abbildung des Domplatzes (1598) bei BEYER/ BIEREYE, Geschichte der Stadt ErfurtFrontispiz. | 25v, 26r |
Erfurt, Zum Bunten Schild | Marx' Behausung am Petersberg. | 22r |
Erfurt, Zum Rochen | Am Falloch gelegen. Das Haus gehörte dem Ratsherrn Johannes Schmidt d. J. Seine Tochter Johanna brachte es mit in die Ehe mit Hieronymus Scheidt. | 22r |